Artikel
Inhaltliche Synchronisation web-basierter und „face to face“ vermittelter Patienteninformationen, die neutral und unabhängig, Nutzer und Experten generiert sind am Beispiel der Organisationsform Selbsthilfe
Synchronisation of webbased and face to face patientinformation, neutral and independent, demonstrated by the example of patientgroups
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 12. Februar 2008 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund
Historisch betrachtet erfolgte die Patienteninformation paternalistisch, d.h. direktiv vom Experten (Arzt/Ärztin oder ApothekerIn) zum Patienten. Aktuellen Studien zufolge nimmt das Bedürfnis nutzerseits nach mehr Information [1] und gleichteiliger Entscheidungskompetenz zu; so entschieden 56 % der Befragten im Gesundheitsmonitor der Bertelsmann Stiftung, 2006 [2] für „Shared Decision Making“.
Bereits 2001/2002 spezifizierte der Sachverständigenrat für die konzertierte Aktion im Gesundheitswesen Partizipation und Kompetenz als Schlüsselqualifikationen der Nutzer für die „dritte Kraft“ im Gesundheitswesen, die WHO definierte 1998 [3] „Empowerment im Gesundheitswesen“ als die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, die im Einklang mit den eigenen Zielen stehen, so schuf das BMG seit 2004 mit Unterstützung der Selbstverwaltungsorgane politisch-rechtliche Rahmenbedingungen für mehr Patientenorientierung und -beteiligung.
Zur Stärkung der Patientenautonomie ist neben der Gesundheitskompetenz durch vermehrte Sachinformationen auch die emotionale Unterstützung [4] und Entlastung von PatientInnen erforderlich.
Ziele/Implikationen
Stärkung der Gesundheitskompetenz und -autonomie von PatientInnen und ihren Angehörigen durch Wissensakkumulation.
Die Erstellung von Patienteninformationen erfolgt unter besonderer Beachtung neutraler und unabhängiger Quellen sowie ihrer evidenzbasierten Herkunft. Die Förderung der gesundheitsbezogenen Entscheidungskompetenz ist gekennzeichnet durch spezifische Zielgruppenorientiertheit; die Zugangswege sind der jeweiligen Nutzerkompetenz angepasst (Website, Seminar). Die Einbindung der Wertvorstellungen von PatientInnen und ihren Erfahrungen mit Institutionen (ÄrztInnen, Pflegediensten, Therapiestationen, …) und Therapieformen (medikamentös, alternativ, …) werden im Sinne einer Feed-Back Kultur in die Patienteninformationserstellung einfließen.
Diskussion
Jeweils ein/e VertreterIn unserer multidisziplinären Arbeitsgruppe wird einen Themenschwerpunkt vorstellen. Die anschließende gemeinsame Diskussion steht unter der Fragestellung: Möglichkeiten und Grenzen der Wissensakkumulation zur Stärkung von Patientenautonomie und Gesundheitskompetenz. Welche zusätzlichen Erfahrungen und Kompetenzen der Selbsthilfearbeit können hier ergänzend wirken.
Literatur
- 1.
- Dierks ML, Seidel G, Schwartz FW, Horch K. Bürger- und Patientenorientierung im Gesundheitswesen. Gesundheitsberichterstattung des Bundes - Heft 32. Berlin: Robert Koch Institut; 2006.
- 2.
- Bertelsmann Stiftung. Gesundheitsmonitor. 2006.
- 3.
- Nutbeam D. Health promotion glossary. Health Promot Int. 1998;13 (4):349-64.
- 4.
- Feldman-Stewart D, Brennenstuhl S, Brundage MD. A purpose-based evaluation of information for patients: An approach to measuring effectiveness. Patient Educ Couns. 2007;65 (3):311-9.