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Gesundheit in den eigenen Händen! Werden Ärzte der wachsenden Selbstständigkeit ihrer Patienten gerecht?
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Veröffentlicht: | 12. Februar 2008 |
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Gliederung
Text
Hintergrund
Bereits nach den Ergebnissen des Gesundheitsmonitors (GeMo) 2004 wurde der Arzt - bisher Vertrauensperson Nr.1 für medizinische Informationen - von seinem Spitzenplatz verdrängt. Gleichzeitig wird in der wissenschaftlichen Diskussion um den Prozess einer partizipativen Entscheidungsfindung (PEF) von Patient und Arzt klar, dass ein gemeinsam erarbeiteter Behandlungsplan zu großen Teilen durch den betroffenen Patienten (eigen-)verantwortlich umgesetzt werden muss.
Methoden
GeMo stellt das 1x jährlich veröffentlichte Ergebniss einer seit 6 Jahren von der Bertelsmann Stiftung durchgeführten periodischen (2x/Jahr, je n=1500 Bürger), repräsentativen Befragung einer Querschnittsstichprobe (cross sectional survey) aus der Grundgesamtheit der deutschen Bevölkerung anhand eines strukturierten, standardisierten Erhebungsinstruments dar.
Ergebnisse
Das Szenario des selbstverantwortlichen Patienten erscheint vor dem Hintergrund der Ergebnisse des GeMo 2007 realistisch: 2 von 3 Patienten sind der Meinung, "dass man seine Gesundheit selber in der Hand hat" und nur 20% geben an, ihre Gesundheit sei "von Ärzten bestimmt". Bürger derselben Befragung meinen, dass es "mehr Sicherheit gibt" (74% ja/eher ja, 26% nein/eher nein) und "eher nicht verunsichert" (63% vs 37%), wenn man sich "zusätzlich zum Arztgespräch um medizinische Informationen bemüht". Leider wird gerade diese selbständige Einstellung zu Gesundheit im Arzt-Patienten-Gespräch nur teilweise gewürdigt. Ärzte erklären nach Einschätzung ihrer Patienten zwar "alles gut verständlich" (88% ja, 12% nein), fordern aber weder auf "Fragen zu stellen" (35% ja, 65% nein) noch geben sie Informationsmaterial mit (23% ja, 77% nein).
Schlussfolgerung/Implikation
Brauchen Patienten von ihren Ärzten mehr inhaltliches Rüstzeug und motivierende Verstärkung, damit aus einer „patientenzentrierten“ Einstellung zu Gesundheit eine Verhaltensmodifikation wird? Ist dies möglicherweise wertvoll für die derzeitigen Implementierungsbemühungen von PEF in die Lehre?