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Vom Clearingverfahren zur Empfehlung – Das Manual Patienteninformation
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Veröffentlicht: | 15. März 2007 |
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Hintergrund
Schriftliche Informationsmaterialien können Patienten dabei unterstützen, eine Erkrankung und die damit verbundenen diagnostischen und therapeutischen, aber auch präventiven Maßnahmen, zu verstehen. Diese Materialien sind auch eine wichtige Ergänzung des Arzt-Patienten-Gespräches und bieten die Möglichkeit, vor- oder nachbereitend zu einer Konsultation Themen zu vertiefen. Für eine angemessene Unterstützung einer von Arzt und Patient gemeinsam verantworteten Entscheidung im Modell des shared-decision-making sind evidenzbasierte Patienteninformationen eine wichtige Voraussetzung. Hierbei handelt es sich um Informationen, die objektive und wissenschaftlich belegte Aussagen zu Erkrankungen und deren Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten enthalten. Sie berücksichtigen die aktuelle Datenlage und den Stand des Wissens (wissenschaftliche Evidenz) ebenso wie die Erfahrungen betroffener Patienten (soziale Evidenz), die in einer für medizinisch nicht vorgebildete Laien verständlichen Sprache und Darstellungsform erläutert werden. Diese spezifischen Informationen sind noch rar, Kriterien für ihre Entwicklung und Überprüfung bislang nicht systematisch dargelegt.
Methoden
Einen allgemein verbindlichen Qualitätsstandard für evidenzbasierte Patienteninformationen und darauf aufbauende Bewertungsverfahren gibt es bisher national und international nicht, wenngleich allgemein Qualitätskriterien für gute Patienteninformationen existieren. Ein Beispiel hierfür ist das DISCERN-Instrument. Diese in Oxford erarbeitete Checkliste ist auch im deutschsprachigen Raum adaptiert worden, sie kommt seit 1999 im Clearingverfahren für Patienteninformationen (www.patienten-information.de) zum Einsatz. Hier wird allerdings die Evidenzbasierung nur rudimentär erfaßt, z.B. fehlen Kriterien, die sich auf die Suche nach der Evidenz, die Qualität des zugrunde liegenden Materials und die Transparenz der Evidenzlevel beziehen. Basierend auf den Erfahrungen, die im Clearingverfahren für Patienteninformationen gesammelt wurden, soll ein Standard für evidenzbasierte Patienteninformationen entwickelt werden.
Ergebnisse
Mit dem Manual "Patienteninformation – Empfehlungen zur Erstellung evidenzbasierter Patienteninformationen" wurden auf der Basis der wissenschaftlichen Literatur zu evidenzbasierten Informationen Empfehlungen für die Erstellung von Patienteninformationen erarbeitet. Es wird gezeigt, wie definierte Qualitätskriterien praktisch umgesetzt werden können, wie wissenschaftliche Evidenz gesucht und patientengerecht dargestellt werden kann und wie Erfahrungen und Bedürfnisse der Patienten in evidenzbasierte Patienteninformationen einfließen. Mit dem Manual wird ein Beitrag zur Schaffung eines Standards für die Erstellung transparenter, vertrauenswürdiger und evidenzbasierter Patienteninformationen geleistet.
Schlussfolgerung/Implikation
Das vorliegende Manual ist eine praktische Handlungsanweisung zur Erstellung evidenzbasierter Patienteninformationen. Perspektivisch werden auf der Grundlage des Manuals bestehende Instrumente zur Bewertung der Qualität von Gesundheitsinformationen weiter entwickelt.