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Patientenberichtete Therapieziele und -nutzen in der Behandlung der allergischen Rhinokonjunktivitis mit der Allergie-Immuntherapie
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Veröffentlicht: | 22. September 2015 |
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Hintergrund: Die allergische Rhinokonjunktivitis zählt mit einer Prävalenz von 15 bis 21% zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland. Die Allergie-Immuntherapie (AIT) ist derzeit die einzige kausale Therapiemöglichkeit. Für die Erfassung der patientenseitigen Therapieziele- und –nutzen in der Behandlung der allergischen Rhinokonjunktivitis wurde eine spezifische Methodik entwickelt, der Patient Benefit Index für die AIT (PBI-AIT). Das Prinzip des PBI besteht darin, vor Behandlungsbeginn definierte Therapieziele (Patient Needs Questionnaire, PNQ) hinsichtlich ihrer subjektiven Bedeutung und nach Abschluss der Behandlung die jeweilige Zielerreichung (Patient Benefit Questionnaire, PBQ) zu bewerten.
Fragestellung: Ziel der Untersuchung war die Erfassung der patientenrelevanten Bedürfnisse und Nutzen der Allergie-Immuntherapie.
Methode: Im Rahmen einer longitudinalen Studie mit 5 Messzeitpunkten wurden Daten von Ärzten und Patienten mit allergischer Rhinokonjunktivitis in 145 allergologischen Praxen in Deutschland erhoben.In die Studieeingeschlossen wurden Patienten, die zu Messzeitpunkt 1 mit einer AIT begannen (subkutan oder sublingual) oder eine symptomatische Behandlung erhielten. Anhand von Fragebögen wurden unter anderem klinische Merkmale, Lebensqualität und Zufriedenheit mit der bisherigen Versorgung sowie Therapieziele und -nutzen der Patienten mithilfe des PBI-AIT erhoben.
Ergebnisse: Es wurden Daten von n=493 Patienten ausgewertet, von denen 35,9% eine sublinguale AIT, 50,7% eine subkutane AIT und 13,4% eine symptomatische Therapie erhielten. Zu Beginn der Behandlung (M1) wurde von ≥ 90% aller Studienteilnehmer die vorgegebenen Therapieziele „sich ohne Beschwerden im Freien aufhalten zu können“, „von allen Beschwerden geheilt zu sein“, „dauerhaft beschwerdefrei zu sein“ und „keine laufende oder verstopfte Nase mehr zu haben“ als „ziemlich wichtig“ oder „sehr wichtig“ beurteilt. In der Gruppe der Patienten mit AIT zeigte sich im Vergleich zur Vorbehandlung ein signifikanter Anstieg der Therapienutzen (PBI-Range: 0=kein Nutzen, 4=höchster Nutzen; M1: MW 1,8±1,1; M5: MW 2,5±1,0), während bei den Patienten mit symptomatischer Therapie keine Veränderung zwischen Messzeitpunkt 1 und 5 festgestellt werden konnte (M1 und M5: MW 2,4±1,0).
Diskussion: Der subjektive Therapienutzen bei Patienten mit allergischer Rhinokonjunktivitis ist durch den PBI-AIT abbildbar. Die AIT ist dabei mit einem stärkeren Nutzenanstieg assoziiert als die symptomatische Therapie. Aus Patientensicht werden somit sowohl die subkutane als auch die sublinguale AIT der allergischen Rhinokonjunktivitis als erfolgreich bewertet.
Praktische Implikationen: Mit dem PBI-AIT liegt eine geeignete und evaluierte Methode zur Erhebung patientenrelevanter Outcomes bei der Behandlung der allergischen Rhinokonjunktivitis mit der Allergie-Immuntherapie vor. Der PBI-AIT kann sowohl in der Forschung als auch in der Praxis eingesetzt werden.