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Bedeutung von Arbeits- und Gesundheitsschutz in der Berufsausbildung von Pflegeschülerinnen und Pflegeschülern – erste Ergebnisse des Versorgungsforschungs-Projektes DemoPrax Pflege
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Veröffentlicht: | 25. Oktober 2013 |
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Hintergrund: Berufsbezogene Belastungen im Bereich der professionellen Pflege können zu arbeitsbedingten Erkrankungen und häufig auch zu einem vorzeitigen Berufsausstieg führen. Themen des Arbeitsschutzes und des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz (AGS) sind als wichtiger Teil beruflicher Handlungskompetenz bereits in der Ausbildung zu vermitteln. Das BMAS-geförderte Modellprojekt DemoPrax Pflege in Sachsen und Baden-Württemberg richtet den Fokus auf die berufspraktische Ausbildung und hat zum Ziel, die Kompetenzen von Pflegeschülern/innen der Gesundheits- und (Kinder-) Krankenpflege (GKP, GKKP) sowie der Altenpflege (AP) im Bereich des berufsspezifischen Arbeits- und Gesundheitsschutzes zu vertiefen, zu verstetigen und zu einem allgemeinen Bedeutungszuwachs zentraler AGS-Themen im Pflegealltag beizutragen. Auf der Basis einer Bedarfsanalyse soll in Kooperation mit den klassischen Akteuren des Arbeits- und Gesundheitsschutzes (Betriebsärzt/innen und Sicherheitsfachkräften) sowie mit an der Pflegeausbildung Beteiligten (Pflegepädagogen/innen, Praxisanleiter/innen) eine vertiefende Fortbildung für Praxisanleiter/innen entwickelt und modellhaft erprobt werden.
Methodik: Mit einem standardisierten Erhebungsinstrument wurden die Kompetenzen von 576 Pflegeschüler/innen (GKP, GKKP, AP) in zentralen Feldern des angewandten Arbeits- und Gesundheitsschutzes überprüft (ausgewählte Themenfelder: Belastungen des Stütz- und Bewegungsapparates; Beanspruchung der Hände und Hauterkrankungen; Belastungen durch Schichtarbeit; Infektionen; Stich- und Schnittverletzungen; psychomentale Belastungsfaktoren). In konstruierten praxisbezogenen Fallbeispielen wurden den Pflegeschüler/innen bedeutsame wissen- und anwendungsbezogene Inhalte in Form von Multiple-Choice-Items präsentiert. Dabei wurde ein Mittelwertscore gebildet, der bei 0=0 von 5 Antworten richtig bis 1=5 von 5 Antworten richtig liegt. Weiterhin wurden die Auszubildenden zur Selbsteinschätzung ihres in der theoretischen Ausbildung (Schule) vermittelten Wissens sowie zur Umsetzung ihrer Kenntnisse unter Anleitung durch die Praxisanleiter/innen befragt.
Ergebnisse: Nach der Befragung der Pflegeschüler/innen kann festgestellt werden, dass deutliche Unterschiede in den praxisrelevanten Arbeits- und Gesundheitsschutzfeldern bestehen. In den Fallbeispielen zum Umgang mit Schichtarbeit und zu Belastungen der Hände und Haut wurden deutlich weniger richtige Antworten gegeben. Dabei unterscheiden sich die Schüler/innen der GKP/GKKP nur geringfügig von Schüler/innen der AP (Umgang mit Schichtarbeit: GKP/GKKP vs. AP [MW/SD]: 0,62/0,19 vs. 0,64/0,20; Umgang mit Belastungen der Hände/ der Haut: GKP/GKKP vs. AP [MW/SD]: 0,66/0,19 vs. 0,63/0,21). In der Wissensüberprüfung zum Umgang mit psychischen Belastungen werden die meisten richtigen Antworten gegeben (GKP/GKKP vs. AP [MW/SD]: 0,78/0,17 vs. 0,77/0,17). Die eigene Sicherheit schätzen die Pflegeschüler/innen beider Berufsgruppen hier jedoch sowohl im schulischen Wissen (GKP/GKKP: 77,4 % Wissen eher/sehr sicher; AP: 74,5 % Wissen eher sicher/sehr) als auch in der praktischen Anleitung und Umsetzung (GKP/GKKP: 38,5 % Anleitung eher/sehr gut; AP: 40,7 % Anleitung eher/ sehr gut) am geringsten ein.
Diskussion/Schlussfolgerung: Das theoretische Hintergrundwissen wird in beiden Berufsgruppen besser bewertet als die praktischen Kenntnisse, die im Pflegealltag durch die Praxisanleiter/innen vermittelt werden. Diese können als Bindeglied zwischen theoretischer Berufsausbildung und berufspraktischem Pflegealltag besonderen Einfluss auf die Erlangung berufsspezifischer Arbeits- und Gesundheitsschutzkompetenzen angehender Pflegeschüler/innen nehmen. Im weiteren Projektverlauf sollen daher wichtige Inhalte zum Arbeits- und Gesundheitsschutz in einem Fortbildungsmodul für Praxisanleiter/innen theoriefundiert, aber vor allem praxisorientiert thematisiert werden; anschließend sollen die Effekte dieses Fortbildungsmoduls mit dem beschriebenen Befragungsinstrument überprüft werden.