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Korreliert das radiologische Ausheilungsergebnis konservativ behandelter distaler Radiusfrakturen mit der Funktion?
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Veröffentlicht: | 25. Oktober 2022 |
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Fragestellung: Die Therapie distaler Radiusfrakturen (DRF) hängt von vielen Faktoren ab. Das Patientenalter, die Frakturmorphologie, die umgebenden Weichteile, der Anspruch des Patienten und andere Faktoren spielen eine Rolle. Beide Therapieansätze, konservativ und operativ, haben Vor-, und Nachteile. Ein wesentlicher Nachteil der konservativen Therapie ist die sekundäre Re-Dislokation in der Gipsfixierung und es stellt sich daher die Frage ob diese relevant für das funktionelle Ergebnis ist. Das Ziel dieser Studie ist es, zu klären ob das radiologische Ausheilungsergebnis von DRF mit der Funktion übereinstimmt.
Methodik: Von 01.01.2020 bis 01.02.2022 wurden konservativ behandelte DRF von 54 Patienten (45 Frauen, 83,0%; 9 Männer, 17,0%) nachuntersucht. Die DRF fand sich 23-mal rechts (42,6%), 25-mal links (46,3%) und sechs (11,1%) Patienten hatten anamnestisch eine DRF der Gegenseite. Das Durchschnittspatientenalter betrug 73,0 Jahre (von 21 bis 99 Jahren; SD±16,9). Dieses Patientenkollektiv wurde anhand radiologischer Ausheilungsergebnisse in zwei Gruppen geteilt: Gruppe I und Gruppe II. Der Schwellenwert für die Einteilung lag bei:
- 1.
- 10° dorsale Verkippung des seitlichen Gelenkflächenwinkels.
- 2.
- >10° radiale Verkippung des anteroposterioren Gelenksflächenwinkels.
- 3.
- Verlust von >4 mm radialer Höhe.
DRF mit Werten kleiner als die Schwellenwerte wurden Gruppe I zugeteilt, DRF mit Werten darüber Gruppe II. Sobald eines von drei der oben genannten Kriterien vorlag, erfolgte die Zuteilung in Gruppe II. Das durchschnittliche „Follow up“ lag bei 6,4 Jahren (SD±3,6). Zur Auswertung der Daten wurde der ungepaarte t- Test mit Welch Korrektur verwendet.
Ergebnisse: Das Bewegungsausmaß und die Scores sind in Tabelle 1 [Tab. 1] abgebildet.
Die Patienten der Gruppe II waren im Durchschnitt 14,2 Jahre älter als in Gruppe I. Die Extension-Flexion war in der Gruppe I um 27,7° signifikant höher als in Gruppe II. Die Beweglichkeit in den anderen Ebenen war teilweise signifikant höher (Supination/Pronation: 18,4°; Radialabduktion/Ulnarabduktion 14,3°). Quick DASH und PRWE waren in Gruppe I besser (9,5; 5,9), jedoch beide statistisch nicht signifikant.
Schlussfolgerung: Bei den oben genannten Schwellenwerten, stimmt das radiologische Ausheilungsergebnis konservativ behandelter DRF teilweise mit der klinischen Funktion überein. Die größere Beweglichkeit war meistens statistisch signifikant, die besseren Scores (DASH, PRWE) nicht. Insgesamt waren die Scores aller Patienten gut (Quick DASH, PRWE) bis befriedigend (Quick DASH).
Abbildung 1 [Abb. 1]