Artikel
Veränderungen in der Hüftgelenkmorphologie sind assoziiert mit dem Coxarthrosegrad – eine retrospektive CT-Analyse von 798 Hüftgelenken
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 22. Oktober 2019 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Welchen Einfluss morphologische Veränderungen der Hüfte bei Coxarthrose haben, ist überwiegend unklar. Bei jungen Patienten konnten zwar morphologische Parameter identifiziert werden, welche die Entstehung einer Coxarthrose begünstigen, bei den Arthrosen des Älteren können bislang jedoch keine Faktoren benannt werden. Es gibt nur wenige Studien, die morphologische Parameter in großen Patientenkollektiven mittels dreidimensionaler Bildgebung vergleichend in Hüftgelenken mit und ohne Arthrose untersucht haben. Ziel unserer Studie war es daher, in einem großen Patientenkollektiv mit einem Patientenalter >60 Jahren und damit einem potenziellem Coxarthrose-Risiko, mögliche Unterschiede in der Hüftgelenkmorphologie in Abhängigkeit des radiologischen Arthrosegrads zu identifizieren.
Methodik: In dieser retrospektiven Querschnittsstudie wurden mittels CT-Bildgebung beide Hüftgelenke (n=798) von 399 Patienten untersucht (Durchschnittsalter 72.8 Jahre (±7.3); m:263; w:136). Von allen Hüftgelenken wurde der radiologische Arthrosegrad nach Kellgren/Lawrence und zur Morphometrie der CCD- (CCD), Antetorsions- (AT), Sharp- (SW) sowie der acetabuläre Anteversions-Winkel (AcetAV) als auch das Verhältnis von Femurkopf- zu Acetabulumdurchmesser (F/A) sowie das femorale (fO), acetabuläre (aO) und globale Offset (gO) bestimmt. Die 798 Hüftgelenke wurden entsprechend ihres radiologischen Arthrosegrads als Arthrose- (OA: K/L 2-4) und Kontrollgruppe (nOA: K/L 0-1) klassifiziert. Es erfolgte ein Mittelwertvergleich beider Gruppen sowie eine Korrelationsanalyse zwischen Arthrosegrad, morphologischen Parametern und Alter.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Mittelwerte der morphologischen Parameter für die OA- und nOA-Gruppe sind in Tabelle 1 [Tab. 1] dargestellt. Unterschiede in den Gruppen konnten für den CCD (p=0.047), SW (p=0.002), das F/A (p=0.006), aO (p=<0.0001) und gO (p=0.01), jedoch nicht für den AT (p=0.85), fO (p=0.61) und AcetAV (p=0.28) detektiert werden (Tabelle 1 [Tab. 1]). Es bestand eine Korrelation zwischen dem Arthrosegrad und F/A (r=0.11, p=0.002), aO (r=-0.18, p<0.001), SW (r=-0.11, p=0.002) sowie Alter (r=0.24, p<0.001). Der CCD korrelierte nicht mit dem Arthrosegrad (p=0.13). Es konnte keine Korrelation zwischen dem Alter und F/A(p=0.16) bzw. SW (p=0.36) gefunden werden. Das aO korrelierte invers mit dem Ater (r=-0.14, p<0.001). In unserer Studie konnten wir erstmals in einem großen Patientenkollektiv zeigen, dass altersunabhängig Unterschiede in der Hüftgelenkmorphologie mit dem Arthrosegrad assoziiert sind. Interessanterweise waren die Veränderungen der Hüftgelenksmorphologie bei Arthrose vor allem im Bereich des Acetabulums und nicht des proximalen Femurs zu beobachten. Insbesondere ein kleineres acetabuläres Offset und somit ein verändertes Rotationszentrum der Hüfte, als auch ein größeres Kopf-Pfannen-Verhältnis bei sinkendem Pfannendurchmesser sowie eine verminderte Inklination der Pfanne scheinen mit der Entstehung der Coxarthrose assoziiert zu sein.