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Längerfristige Ergebnisse nach primärer posttraumatischer Radiuskopfprothetik
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Veröffentlicht: | 22. Oktober 2019 |
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Fragestellung: Verglichen mit der Endoprothetik an den großen Gelenken werden Radiuskopfprothesen selten implantiert. Angesichts dessen sind mittel- und langfristige funktionelle Ergebnisse nach Implantation einer Radiuskopfprothese bisher selten und mit kleinen Fallzahlen publiziert. Diese Arbeit soll bisher publizierte durch eigene funktionelle und radiologische Ergebnisse ergänzen.
Methodik: In einer retrospektiven Studie bildeten alle Patienten, die zwischen dem 1.1.1995 und dem 31.12.2016 wegen einer frischen Verletzung oder einer Traumafolge eine bipolare Radiuskopfprothese (CRF II nach Judet, Tornier) erhalten haben, die Studienpopulation. Die Patienten wurden klinisch und radiologisch (Röntgenaufnahmen des operierten Ellenbogens und des ipsilateralen Handgelenkes) untersucht. Zielgrößen waren die Funktion und die radiologischen Ergebnisse. Instrumente zur Messung der Funktion waren der DASH und der MEPI. Radiologisch wurden arthrotische Veränderungen des restlichen Ellenbogengelenkes, heterotope Ossifikationen (HO), Lockerungszeichen, Stress Shielding und Erosionen des Capitulum humeri erfasst. Ergebnisse von Patienten, bei denen der Nachuntersuchungszeitraum mehr als vier Jahre betrug, wurden als langfristige Ergebnisse bewertet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Vom 01.01.1995 bis 31.12.2016 wurden 94 Patienten primär oder sekundär mit der Prothese versorgt. 38 Patienten nach Primärprothetik konnten vollständig mittelfristig (n=11) nach 21 bis 42 Monaten bzw. langfristig (n=27) nach 56 bis 189 Monaten untersucht werden. In der Mehrzahl wurde die Prothese im Rahmen der Versorgung von Luxationsverletzungen einschließlich Monteggia-Äquivalentverletzungen (n=31) eingesetzt, seltener bei isolierter Trümmerfraktur Mason III (n=7). Es gab keine Nervenläsionen und keine Wundinfektionen. Langfristig fanden sich für den DASH 42 Punkte und für den MEPI 78 Punkte. 19/27 Patienten zeigten im Langzeitverlauf arthrotische Veränderungen des restlichen Ellenbogengelenkes, fünf Patienten Lockerungszeichen, fünf eine relevante HO (ab Klasse 2 nach Hastings und Graham), zwei Patienten ein Stress Shielding sowie zwei eine Erosion des Capitulums.
Die funktionellen Ergebnisse auch im langfristigen Follow-up sind gut. Radiologisch findet sich in mehr als zwei Dritteln aller Fälle eine Anschlussarthrose. Lockerung, Stress Shielding, HO und Capitulumerosionen spielen im untersuchten Krankengut eine geringere Rolle.