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Patientenspezifische Einflussfaktoren auf die Entstehung der primären Omarthrose beim jungen Patienten – Eine Matched-Pair Analyse
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Veröffentlicht: | 22. Oktober 2019 |
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Fragestellung: Anhand der Ätiologie ist die primäre (unspezifische) von der sekundären (spezifischen) Omarthrose (OA) zu unterscheiden. Während die sekundäre OA auf Basis pathologiespezifischer Faktoren (z.B. Instabilität, rheumatoide Arthritis) entsteht, ist die Pathogenese der primären OA vor allem beim jungen Patienten weitestgehend unklar. Ziel dieser retrospektiven Studie war es, patientenspezifische Einflussfaktoren auf die Entstehung der primären OA beim jungen Patienten zu identifizieren.
Methodik: Im Rahmen dieser Matched-Pair Analyse wurden alle Patienten analysiert, welche zwischen 2008 und 2017 in einem Alter von weniger als 60 Jahren aufgrund einer primären OA mit einer Schulterendoprothese versorgt wurden (Gruppe A). Aus den archivierten Akten wurden die demographischen Daten (u.a. Body-Mass-Index (BMI), Begleiterkrankungen) zum Zeitpunkt der Operation ermittelt. Zusätzlich erfolgte eine aktuelle, standardisierte Fragebogenerhebung zur Identifikation anamnestischer Daten (u.a. Traumata, Infektionen, sportliche und berufliche Aktivität (Shoulder Activity Level, SAL), Raucher- und Alkoholstatus). Personen ohne Beschwerden oder Operationen an den Schultergelenken (Gruppe B) wurden als Kontrollgruppe bezüglich Alter (± 3 Jahre) und Geschlecht gematched. Abschließend wurde eine binäre Regressionsanalyse zur Wertung der einzelnen Einflussfaktoren durchgeführt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: 37 konsekutive Patienten (22 männlich, 15 weiblich) mit einem durchschnittlichen Alter von 53 ± 6 Jahre (Range, 31 bis 59 Jahre) wurden eingeschlossen. Gruppe B (n=37) zeigte die gleiche Geschlechterverteilung mit einem durchschnittlichen Alter von 53 ± 6 Jahre (Range, 32 bis 59 Jahre)(p=0,661). Im direkten Gruppenvergleich zeigte Gruppe A einen signifikant höheren BMI (p<0,05), Raucherstatus (p<0,01) und SAL (p<0,01). Hinsichtlich der Begleiterkrankungen zeigte sich in Gruppe A eine signifikant höhere Prävalenz der arteriellen Hypertonie (p<0,05) und der Polyarthrose (p<0,05). Sportspezifisch zeigte sich ein signifikanter Unterschied bezüglich der Ausübung von Kampfsport (p<0,05) und Bankdrücken (p<0,05). Anhand der binären Regressionsanalyse konnten (1) die arterielle Hypertonie, (2) die Polyarthrose und (3) das Bankdrücken als wesentliche Risikofaktoren identifiziert werden.
Anhand unserer Ergebnisse konnte gezeigt werden, dass die Entstehung der primären OA beim jungen Patienten multifaktoriell bedingt zu sein scheint und durch patienten- bzw. sportspezifische Prädispositionen zu erklären ist.