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Einfluss des Geschlechts auf das Outcome polytraumatisierter Patienten mit schwerem Thoraxtrauma
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2013 |
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Fragestellung: Über 60% der polytraumatisierten Patienten in Deutschland weisen ein relevantes Thoraxtrauma auf. Lungenkontusionen in Verbindung mit einem hohen ISS führen zu einer signifikant erhöhten Mortalität. Klinische Studien konnten ein geschlechtsspezifisches Outcome nach Polytrauma nachweisen, Frauen scheinen hierbei ein verbessertes Outcome aufzuweisen. Weibliche Sexualhormone scheinen ebenso die Immunreaktion bei haemorrhagischen Schock und Weichteiltraumata zu beinflussen. Eine additive Wirkung des Geschlechts und des Thoraxtraumas ist daher zu vermuten.
Gegenstand der hier vorgestellten Studie ist der Einfluss des Geschlechts bei polytraumatisierten Patienten mit schwerem Thoraxtrauma auf das posttraumatische Outcome.
Methodik: In einer retrospektive Analyse der Jahre 2001-2011 wurden alle primär behandelter Polytraumapatienten (ISS>= 16) im Alter über 16 Jahre mit schwerem Thoraxtrauma (AIS Thorax>= 3) in die Studie mit aufgenommen. Patienten mit signifikantem SHT (AIS Kopf > 2) und Überleben< 48h wurden ausgeschlossen. Neben dem AIS Thorax wurde das Thoraxtrauma anhand des Pulmonary Contusion Score (PCS), des Wagner-Score und des Thoracic Trauma Severity Score (TTS) evaluiert. Hauptoutcomeparameter waren Mortalität, posttraumatische Komplikationen (ALI, ARDS, SIRS, Sepsis und MODS) und klinische Parameter.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden insgesamt 336 Patienten in die Studie eingeschlossen. Hiervon waren 64,5 % männlichen (Gruppe M) und 35,5% weiblichen (Gruppe W) Geschlechts. Der ISS war ebenso wie das Alter in beiden Gruppen vergleichbar (ISS: M=29,2±9,7 vs. W=27,5±8,2; p>0,05). Es fand sich keine höhere Verletzungsschwere des Thorax bei Männern gegenüber Frauen (p>0,05). Hinsichtlich TTS, PCS und Wagner Score fanden sich keine geschlechterlichen Unterschiede. Die Inzidenzen der Pneumonien, des SIRS, der Sepsis, des ARDS, des MODS und der Mortalität waren vergleichbar in beiden Gruppen. Ebenso waren die Beatmungsdauer, Behandlungstage auf Intensivstation, als auch die Transfusionsrate bei beiden Patientengruppen vergleichbar (p>0,05). Die Beatmungszeit bei Männern mit 15,22 Tagen und bei Frauen lagen etwas über dem bundesweiten Durchschnitt von 9,1 Tagen.
In der hier vorliegenden Studie konnten in diesem Kontext keine Vorteile für das weibliche Geschlecht gefunden werden. Es kann daher vermutet werden, dass der negative Einfluss des schweren Thoraxtraumas einen geschlechtsunabhängigen Faktor darstellt.