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Verkürzte Durchleuchtungszeiten und Prozedurdauer durch Anwendung eines bildbasierten Zielführungssystems bei minimalinvasiver K-Draht-Platzierungen
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Veröffentlicht: | 18. Oktober 2011 |
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Fragestellung: Minimalinvasive Techniken beruhen häufig auf der Platzierung von Zieldrähten über kleine Zugänge. Die Lage der Drähte wird in aller Regel fluoroskopisch kontrolliert. Bis zur optimalen Lage sind häufig mehrfache Implantationsversuche erforderlich verbunden mit der Erhöhung operativer Risiken und dem Verlust von Knochensubstanz. Prinzipiell kann eine Optimierung der Position und Anzahl der Versuche durch Navigationssysteme erzielt werden, diese sind besonders in der Traumatologie nur sehr begrenzt einsetzbar, da die erforderlichen Referenzmarker nicht an allen Fragmenten einer Fraktur angebracht werden können. Ziel der Studie war die Analyse einer neuen bildbasierten Technik zur Erhöhung der Genauigkeit und Reduktion der Versuchszahl bis zur optimalen Implantatlage bei der Einbringung von Kirschnerdrähten.
Methodik: Das Surgix-System besteht aus in Tools (Bohrhülse, K-Draht-Clips) integrierten Markern, welche im Röntgenbild sichtbar sein müssen. An den C-Bogen wird die zum System gehörige Workstation angeschlossen. Die Marker werden im akquirierten Röntgenbild von der Surgix-Software detektiert und eine Trajektorie wird im Bild eingeblendet, die im aktuellen Röntgenbild die Bohrrichtung anzeigt. Für die Studie wurden 40 in Schaumstoff gebettete Kunstfemora (Synbone) in zwei Gruppen randomisiert und in der Fovea capitis mit einem 4,5 mm durchmessenden röntgendichten Zielmarker versehen. Die Versuche wurden von zwei klinisch gleich erfahrenen Chirurgen, einer Erfahren im Umgang mit dem System und einer ohne bisherigen Kontakt zum System, durchgeführt, jeweils 10 mit und 10 ohne Computerassistenz. Ziel war die möglichst nahe Implantatlage zur Zielmarkierung bei lateralem Zugang zum Knochen. Der Einsatz des C-Bogens war freigestellt, ebenso die Anzahl der Versuche bis zum Erreichen der vom operierenden Chirurgen als bestmögliche Drahtlage akzeptierten Position. Als Zielkriterium wurden die Anzahl der Bohrungen, der Röntgenbilder, der Gesamtstrahlung, der Dauer sowie die Genauigkeit im postoperativen CT erfasst.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: In der Navigationsgruppe (n=20) wurde in 65% der Fälle nur ein Versuch benötigt bis zur Akzeptanz der Drahtlage, in der konventionellen Gruppe (n=20) wurde in nur 5% der erste Draht belassen (p<0,0001). Die durchschnittliche Anzahl der Bohrversuche war in der Navigationsgruppe deutlich geringer (1.7±1.26 vs.5.8±3.72) (p <0.0001). Die Dauer der Prozedur war ebenso erheblich kürzer (p=0,0008), die Gesamtdurchleuchtungszeit konnte um 70% minimiert werden (p=0,0002). Die erreichte Genauigkeit war in beiden Gruppen vergleichbar (p=0,3319). Im Vergleich beider Chirurgen zeigte sich eine kurze Lernphase. Im klinischen Einsatz sind durch bildbasierte Navigationssysteme erhebliche Vorteile bei der Einbringung von Zieldrähten insbesondere bei minimalinvasivem Vorgehen zu erwarten. Sie eignen sich insbesondere zur Navigation in der Traumatologie, in der konventionelle Navigationssysteme bislang kaum Einsatz finden.