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Risikofaktoren für das akute Nierenversagen nach Polytrauma - Eine Regressionsanalyse von 673 Patienten des Traumaregisters der DGU
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Veröffentlicht: | 18. Oktober 2011 |
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Fragestellung: Das akute Nierenversagen ist eine gefürchtete Komplikation, welche die Überlebensrate von Patienten nach schwerem Trauma deutlich verschlechtern kann. Ziel der vorliegenden Arbeit war es herauszufinden welche Risikofaktoren nach Trauma für das akute Nierenversagen einen prädiktiven Charakter aufweisen.
Methodik: Auf Datengrundlage des TraumaRegisters der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie wurden erwachsene Schwerstverletzte auf Grundlage folgender Merkmale herausgefiltert: Injury Severity Score > 16, > 3 Intensivtage, keine traumabedingte höhergradige Nierenverletzung, vollständige Dokumentation über Verletzungsmuster und -schwere, prä- und innerklinische Vitalzeichen und Therapie, Laborwerte (Gerinnungsparameter, Hämatologie), Transfusionsmaßnahmen und kreislaufunterstützende Katecholamintherapie im Schockraum und auf der Intensivstation. Im Anschluss wurde retrospektiv mittels einer multivariaten Regressionsanalyse untersucht, ob bezüglich des Merkmals akutes Nierenversagen unabhängige Risikofaktoren existieren. Das Organversagen Niere wurde definiert über einen Anstieg des Serumkreatinins auf über 2,0 mg/dl an mindestens zwei Tagen des Klinikaufenthaltes.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Von insgesamt 13.670 zu untersuchenden Fällen zeigte sich bei 673 (4,9%) ein akutes posttraumatisches Nierenversagen.Folgende unabhängige Risikofaktoren zeigten eine Signifikante Korrelation:Alter > 40 Jahre: Signifikante Korrelation (p< 0,0001), Abdominaltrauma (AIS>3) 37,4% vs. Abdominaltrauma (AIS< 3) 18,8% (p< 0,001), Extremitätentrauma (AIS > 3) 53,5% vs. Extremitätentrauma (AIS > 3) 37,6% (p< 0,05), Hämmorrhagischer Schock (Präklinik) (systolischer Blutdruck unter 90 mmHg) 34,8% vs. 17,2% ohne Shock (p< 0,05). Als weitere unabhängige Risikofaktoren konnte die Anwendung von Katecholaminen im Schockraum, die EK-Gabe auf der Intensivstation, die Transfusion von Frischplasmen, Injury severity Score und das Vorliegen einer Koagulopathie (Quick < 70% oder Thrombozytenzahl < 100.000) herausgearbeitet werden.
Die ermittelten Risikofaktoren korrespondieren mit der klinischen Erfahrung, dass Patienten mit einer hohen Verletzungsschwere und einem Schockgeschehen ein signifikant erhöhtes Risiko für das Auftreten eines akuten Nierenversagens haben. Die Korrelation mit der Anzahl transfundierter EKs oder FFPs unterstreicht eher die Bedeutung des Schockgeschehens als eine eigene Entität darzustellen. Bereits ab dem 40. Lebensjahr steigt das Risiko für ein Nierenversagen nach Trauma signifikant an. Interessanterweise führen Abdominaltrauma und Extremitätenverletzungen signifikant häufiger zu einem Verlust der Nierenfunktion als z. B. Verletzungen des Thorax oder Schädelhirntraumen.
Die erstmalig mittels Regressionsanalyse herausgefilterten Risikofaktoren für das Auftreten eines Nierenversagens nach Trauma, können als Grundlage für die weitere klinische und experimentelle Abklärung der Ätiopathogenese des spezifischen Nierenversagens nach Trauma dienen.