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10 Jahres-Erfahrung mit antibiotikahaltigen Hüftspacern
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Veröffentlicht: | 18. Oktober 2011 |
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Fragestellung: Infektzustände stellen eine der gefürchtesten Komplikationen in der orthopädischen Chirurgie dar. Im Bereich der septischen Hüftchirurgie werden über die letzten 2 Jahrzehnte zunehmend antibiotikahaltige Interimsprothesen/Spacer zur Behandlung dieser Infektionen eingesetzt. Im Rahmen dieser Arbeit werden die 10-Jahres-Ergebnisse nach Hüftspacerimplantation vorgestellt.
Methodik: Im Zeitraum 1999-2008 wurden 101 Patienten mit Spätinfektionen des Hüftgelenkes mittels Implantation eines antibiotikabeladenen Zementspacers behandelt. Aufgrund von insuffizienter Dokumentation von verschiedenen Parametern wurden 19 Patienten aus der Auswertung ausgeschlossen. Es waren 43 Männer und 39 Frauen bei einem mittleren Alter von 80 [43-89] Jahren. Es wurden insgesamt 88 Spacerimplantationen durchgeführt. Indikationen waren Infekte nach Hüftalloarthroplastik, bakterielle Coxitis sowie septische Pseudarthrosen nach fehlgeschlagener Osteosynthese des proximalen Femurs. Am häufigsten wurden S. aureus und S. epidermidis nachgewiesen. In 70 Fällen wurde ein kompletter Spacer eingebaut, während in 18 Fällen mit isolierter septischer Pfannenlockerung lediglich ein Spacerkopf auf den in situ belassenen Schaft implantiert wurde.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bei einem mittleren Nachuntersuchungszeitraum von 54 [7-96] Monaten konnte eine Infekteradikation in 90,9% der Fälle erreicht werden. Komplikationen umfassten mechanische (Spacerluxationen, -frakturen, Femurfrakturen, Prothesenluxationen), systemische (akutes Nierenversagen, allergische Reaktionen), und allgemeine (TVT, Herzinfarkt, Pneumonie, Harnwegsinfekte, etc.). Zur Prävention von Spacerfrakturen wurde ein neues, spezielles, metallisches Endoskelett entwickelt, hinsichtlich Spacerluxationen die sog. „glove“-Technik. 5 Patienten verstarben in der Interimsphase aus nicht-infekt-assoziierten Gründen. Die Implantation von antibiotikabeladenen Spacern stellt eine effiziente Option zur Behandlung von Spätinfektionen mit Erfolgsraten von >90%. Durch die Entwicklung von neuen Methoden und Innovationen konnten mechanische Komplikationen in der Interimsphase reduziert bzw. beseitigt werden.