Artikel
Therapie von Insuffizienzfrakturen des Os sacrum mittels Ballonsacroplastie
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 18. Oktober 2011 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Bei Patienten mit calcipenischen Osteopathien sind Insuffizienzfrakturen des Os sacrum relativ häufig und typischerweise mit starken, invalidisierenden Schmerzen verbunden. Die Therapie ist schwierig, da einerseits konservative Maßnahmen wie Bettruhe mit hohen Komplikationsraten verbunden sind, andererseits chirurgisch keine zufriedenstellende Osteosynthese durchgeführt werden kann. Zudem kommt es im Verlauf meistens zur Ausbildung einer Pseudarthrose mit persistierenden Beschwerden. Als alternative Behandlungsform bietet sich die Einbringung von Zement über Hohlnadeln analog der Vertebroplastie oder Kyhoplastie an. Ziel unserer Studie war die Überprüfung der Durchführbarkeit und Sicherheit einer Sacroplastie mittels Ballonkatheter sowie des Outcomes Schmerz nach Intervention.
Methodik: Bei 25 Patienten (20 Frauen, Durchschnittsalter 72,6 Jahre; 5 Männer, Durchschnittsalter 68,4 Jahre) wurde im CT eine Os sacrum Fraktur diagnostiziert, bei 12 Frauen war diese Fraktur unilateral, bei den übrigen Patienten bilateral. Als Ausdruck eines vorhandenen Knochenumbauprozesses fand sich bei allen Patienten im MRT in den stark T2-gewichteten Bildern ein deutliches Ödem. Bei allen Patienten fand sich in der QCT eine schwere Demineralistion am Achsenskelett mit Werten von max. 63mg/dl bis min. 13mg/dl. Klinisch standen starke Schmerzen im Vordergrund. Bei allen Patienten wurde eine CT-gesteuerte Ballon-Sacroplastie in Bauchlage in Intubationsnarkose durchgeführt. Um eine Zementverteilung in longitudinaler Achse zur Fraktur zu erreichen, wurde der Ballonkatheter über eine Hohlnadel in das Os sacrum von caudal nach cranial oder von craniodorsol nach caudoventral eingebracht. Der Ballonkatheter wurde daraufhin entlang der Fraktur in der entsprechenden Richtung 1-3 mal in- und deflatiert, der dadurch geschaffene Hohlraum wurde dann mit PMMA-Zement im Niederdruckverfahren aufgefüllt. Anschließend erfolgte ein Kontroll-CT sowie eine konventionelle Röntgenaufnahme in zwei Ebenen. Die Schmerzintensität wurde vor der Intervention, am 1. Tag und 6 Monate nach Intervention mittels visueller Analogskala (VAS) bestimmt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: 1. Bei allen Patienten ließ sich die Ballon Sacroplastie technisch gut durchführen. 2. Im Kontroll-CT und der Röntgenkontrolle fand sich im Os sacrum eine ausreichende Zementverteilung, eine Zementleckage war nicht nachweisbar. 3. Der Mittelwert für Schmerzen lag nach VAS vor der Intervention bei 8,3, am 1. postoperativen Tag zeigte sich eine deutliche Schmerzreduktion mit einem durchschnittlichen Wert von 2,7, dieses war mit 2,5 auch noch nach 6 Monaten stabil. Die Ballon-Sacroplastie ist eine effektive Behandlungsmethode zur schnellen Schmerzreduktion und Remobilisierung bei Patienten mit Insuffizienzfrakturen. Hierbei ermöglichen untersichiedliche Zugangswege sowie die Verwendung eines Ballons die Einbringung einer möglichst großen Zementstraße in longitudinaler Richtung der Frakturlinie des Os sacrums.