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Schmerzchronifizierung und postinterventioneller Deafferenzierungsschmerz: Wenig beachtete Einflußfaktoren auf das Ergebnis der Radiofrequenz-Facettenablation
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Veröffentlicht: | 18. Oktober 2011 |
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Fragestellung: Zunehmende Erkenntnisse der Schmerzpathogenese und -chronifizierung stellen häufig neurodestruktive Verfahren in Frage. Die Radiofrequenz-Facettenablation (RF-A) findet dennoch eine hohe Akzeptanz. Der Erfolg der Intervention wird in der Cochrane Database mit einer Schmerzreduktion von 50-70% für die Dauer von bis zu drei Jahren angegeben. Inwiefern eine vorhandene Schmerzchronifizierung sowei die denkbare postinterventionelle Ausprägung eines Deafferenzierungsschmerzes das Ergebnis der RF-A beeinflusen kann, ist Gegenstand der Untersuchung.
Methodik: Prospektive Befragung im Zeitraum 1/08-8/10 (single surgeon). Einschlußkriterien: RF-A bei spondylarthrotischem lumbalen Rückenschmerz in Lokalanästhesie. Vorangegangene positive palpatorische Testinfiltration der entsprechenden Facettengelenke mit Linderung der Beschwerden von mind. 50% für 4 Stunden. Befragt wurde: Chronifizierungsstadium (Gerbershagen), Oswestry Disability Index (ODI), Visuelle Analogscala, Pain detect Questionnaire. Es wurden 101 Patienten (36-88 Jahre, m:w 2:3) prä und 3-31 Monate post interventionem untersucht.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse aus dem Cochrane Review konnten reproduziert werden. Eine Symptomkontrolle gelang in 50-70% der Fälle bis zu drei Jahre post OP. Auch im Stadium III der Chronifizierung kann die RF-A zumindest temporär erfolgreich sein. Ein generelles Neuaftreten von postinterventionelen neuropathischen Schmerzen konnte nicht beobachtet werden. Es bleibt somit zu diskutieren, ob der nachgewiesene therapeutische Effekt ggf. ein anderer als der der Neurodestruktion ist. In diesem Zusammenhang bleibt die Möglichkeit einer Art "Elektroakkupunktur" mit möglicher Stimulation hemmender Neurone zu überprüfen. Somit fände auch die unabhängig vom Stadium der Chronifizierung zu beobachtende temporäre Symptomkontrolle von durchschnittlich 10 Monaten eine plausiblere Erklärung als eine mögliche Regeneration der distalen Nervenendigungen.