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Erste prospektive DEXA-Studie zur periprothetischen Mineralisationsdichte nach Implantation des Metha®-Kurzschaftes
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2010 |
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Fragestellung: Mit einer Steigerung von ca. 40% in Deutschland und 49,6% im europäischen Durchschnitt von 2008 auf 2009 etabliert sich die Kurzschaftendoprothetik immer stärker. Neben dem Mayoschaft (Zimmer) und dem Nanosschaft (Smith & Nephew) gilt der Methaschaft (B.Braun, Aesculap) als einer der bedeutendsten Kurzschaftvarianten in Deutschland. Er zeichnet sich v.a. durch die Möglichkeit der Modularität und eine zusätzlich proximal aufgebrachte Calciumphosphatschicht, die eine schnelle Sekundärverankerung unterstützen soll aus. Studien über den Einfluss der Prothese auf den umgebenden Knochen liegen jedoch bislang nicht vor. In dieser Studie soll daher anhand des Verlaufs der periprothetischen Knochendichte analysiert werden, ob das Ziel der proximalen Krafteinleitung, stabilen Primärverankerung und frühen Sekundärverankerung erreicht wird.
Methodik: Im Rahmen des TP6 des SFB 599 wurden nach positivem Votum der zuständigen Ethikkommission (Nr. 4226) in einer prospektiven Studie 25 Patienten (mittleres Alter 59 Jahre, 9 weiblich, 16 männlich), die mit der Kurzschaftprothese (Metha®, B.Braun, Aesculap, Tuttlingen) versorgt wurden, eingeschlossen. Die Patienten wurden klinisch sowie mittels Dual-Energy X-ray Absorptiometry (DEXA) 1 Woche postoperativ (Ausgangswert) sowie 6 und 12 Monate postoperativ untersucht. Zwei Patienten wurden im Verlauf ausgeschlossen. Sieben Regions Of Interest (ROI) analog der Zonen nach Gruen wurden analysiert. Die Knochendichte (BMD g/cm2) der Ipsi- und kontralaterale Seite wurden in Rückenlage bei 25º Innenrotation des Beines gescannt. Außerdem wurde die globale BMD und der T-Score des Schenkelhalses der kontralateralen Seite bei jedem Scan untersucht.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Im Nachuntersuchungszeitraum kam es zu keiner Revision oder Schaftmigration. Der Harris-Hip-Score stieg nach 12 Monaten postoperativ signifikant von 57 Punkte auf 92 Punkte (p<0,001). Es zeigte sich eine Verbesserung der Knochendichte von 6,4% distal des Kalkars (ROI 6) sowie geringer in ROI 7. Im Bereich des lateralen, kortikalen Kontakts der Prothese konnte eine Knochendichte von 1,7 g/cm2 gemessen werden. Abnahmen der BMD (–9,58%) waren in der Trochanter major Region (ROI 1) zu verzeichnen. Es zeigte sich ein geringer Abfall der globalen BMD (–0,07 g/cm2).
Es zeigte sich eine Dichtezunahme proximal des Trochanter minor was dem Bereich der Lasteinleitung entspricht. Das Prinzip der metaphysären Verankerung des Methaschaftes scheint somit zu funktionieren. Trotz der guten Ergebnisse der vorliegenden Studie und anderer Arbeiten sollte die Ausweitung der Indikation auf schwere Deformitäten oder der Einsatz bei Patienten mit schlechter Knochenqualität noch zurückhaltend erfolgen. Weitere Studien müssen folgen um den Stellenwert der Metha®-Prothese in diesen Situationen festlegen zu können.