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Keine Unterschiede zwischen mit einer (STS) und mit zwei (STG) Sehnen versorgten Patienten nach primärer arthroskopischer Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes hinsichtlich Propriozeption, Kraft und Stabilität
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2010 |
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Fragestellung: Finden sich nach primärer arthroskopischer Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes mittels einer Sehne (STS) oder 2 Sehnen (STG) messbare Unterschiede zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich Propriozeption, Kraft und Stabilität?
Methodik: Nachuntersuchung 6 Wochen, 6 Monate, 12 Monate postoperativ von 35 Patienten, welche im Zeitraum vom 01.01.2006 bis zum 30.06.2007 einer primären arthroskopischen Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes unterzogen wurden, wobei 22 Patienten mit der Semitendinosus- und 13 Patienten mit der Semitendinosus- und der Gracilissehne versorgt wurden.
STS: 16 männlich, 6 weiblich, Alter 18–44 Jahre, Median 29 Jahre. STG: 9 männlich, 4 weiblich, Alter 14–51 Jahre, Median 24 Jahre.
Auschlusskriterien: Begleitverletzungen, die das standardisierte Nachbehandlungsschema beeinflussen (Meniskusrefixation, Knorpeltherapie, Frakturen).
Untersucht wurde mittels Cybex-Gerät die Kraft von Flexion, Extension, Innenrotation und Außenrotation (isokinetische Messung). Mittels Biodex-Platte wurden propriozeptive Messungen durchgeführt. Untersuchung der anterioren Translation mittels Rolimeter (Aircast).
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Zu keinem Zeitpunkt lassen sich signifikante Unterschiede zwischen den beiden Gruppen feststellen.
Bestätigt werden Ergebnisse früherer Untersuchungen, wonach beim mit 2 Sehnen versorgten Kollektiv über den gesamten Nachuntersuchungszeitraum ein Innenrotationsdefizit persistiert, welches in der vorliegenden Studie das Singifikanzniveau jedoch nicht erreicht (6 Wochen postoperativ: STS 85% der Innenrotationskraft der unverletzten Extremität, STG 78%, p=0,15; 6 Monate postoperativ: STS 99%, STG 82%, p=0,11; 12 Monate postoperativ: STS 103% , STG 94%, p=0,13).
Die alleinige Verwendung der Semitendinosussehne ist demnach mit keinem Nachteil für die Patienten verbunden und sollte insofern unter der Vorraussetzung einer ausreichenden Länge und Stärke des Transplantats als prinzipiell atraumatischerer Eingriff und unter dem Gesichtspunkt einer möglichen späteren Verwendung gegenüber der initialen Entnahme beider Sehnen favorisiert werden.