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Kritische Analyse von Therapieversagen nach Korrekturarthrodese bei schwerer Rückfußdeformität unter Verwendung eines retrograden Kompressions-Verriegelungs-Nagels
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2010 |
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Fragestellung: Schwere Rückfußdeformitäten unterschiedlicher Genese und Fehlschläge nach endoprothetischer Versorgung des oberen Sprunggelenkes stellen ein großes therapeutisches Problem dar. Die komplexe Korrekturarthrodese unter Verwendung eines retrograden Kompressions-Verriegelungsnagels ist eine der Lösungsmöglichkeiten. Trotz moderner Ostesyntheseverfahren ist in dieser Problemklientel die stabile Rückfußrekonstruktion oft problematisch und von vielfältigen Komplikationen geprägt. Die vorliegende Studie geht der Frage nach den Ursachen des Versagens dieses Behandlungsprinzips nach und diskutiert weitere Lösungsansätze in der eigenen Klientel.
Methodik: Es wird eine retrospektive Analyse der Komplikationen und Therapieversager aus einer Gesamtklientel von 51 Patienten, welche in den Jahren 2003–2009 eine komplexe Rückfußarthrodese erhalten haben, vorgestellt. Es erfolgte die Auswertung der klinischen Daten einschließlich der Nachuntersuchungsergebnisse und der Röntgenbefunde. Zur intramedullären Fixation fand ein Kompressions-Verriegelungs-Nagel der Fa.Biomet Verwendung.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Im Zeitraum von 05/2003 bis 12/2009 wurden 51 Korrekturarthrodesen am Rückfuß unter Verwendung des genannten retrograden Kompressions-Verriegelungs-Nagels bei 18 Männern und 33 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 58,5 Jahren durchgeführt. Indikationen waren rheumatische Deformitäten (21x), schwere posttraumatische Fehlstellungen (12x) und 5x gescheiterte endoprothetische Versorgungen am oberen Sprunggelenk. In 13 weiteren Kasuistiken waren andere Grunderkrankungen (neurologisch, metabolisch, etc.) verantwortlich. In unserer Klientel registrierten wir 11x ein Scheitern des Behandlungsverfahrens mit Pseudarthrosenbildung, nur 4 davon wurden erfolgreich revidiert. Ursache für das Scheitern war 3x eine tiefe Infektion, die einmal in eine Unterschenkelamputation mündete. Bei 7 Patienten wurde die knöcherne Konsolidierung wegen anderer Begleitumstände nicht erreicht. Dabei stehen an erster Stelle Patienten mit einem insulinpflichtigen Diabetes mellitus. Bei 3 dieser Personen ist die Gehfähigkeit nicht mehr gegeben und eine Revision nicht vorgesehen. Besteht in der exzellenten interfragmentären Kompressionsmöglichkeit des verwendeten Osteosyntheseimplantates ein bedeutsamer Vorteil, so stehen diesem die Nachteile der nicht vorhandenen Dynamisierungsmöglichkeit und die nur relativ kurzen Nagellängen negativ gegenüber. Ein weiteres Problem, welches in insgesamt 8 Fallen zu kleinen Revisionseingriffen veranlasste, besteht in der gehäuften Lockerung der distalen Verriegelungsschraube. Hier sind aus unserer Sicht Implantatoptmierungen erforderlich. In wieweit alternative Osteosynthesemöglichkeiten (hier besonders der Fixateur extern) die Konsolidierungsrate verbessern würden, lässt sich aus unseren Daten nicht ableiten. In der Literatur finden sich insbesondere für die metabolisch bedingten Deformitäten und für Infektpseudarthrosen Hinweise für eine positive Beeinflussung.