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Knochen- und Weichteilinfektionen: Vergleich Oberflächenabstrich vs. Gewebeprobe beim bakteriellen Keimnachweis
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Veröffentlicht: | 15. Oktober 2009 |
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Fragestellung: Um einen Erregernachweis bei bakteriellen Knochen- oder Weichteilinfekten zu führen, können intraoperativ Abstriche der Oberflächen oder direkt Proben der betroffenen Gewebe entnommen und mikrobiologisch begutachtet werden. Hier werden beide Methoden mit dem Ziel der Evaluierung eines maximal sicheren Keimnachweises verglichen.
Methodik: Prospektiv wurden bisher n=550 intraoperative Abstrichentnahmen ausgewertet. Diese bestanden aus je einem Oberflächenabstrich mit Watteträger, einer Gewebebiopsie sowie einer in Thioglycolat-Bouillon überführten weiteren Gewebeprobe.
Sowohl Watteträger als auch Gewebebiopsie wurden fraktioniert auf mikrobiologischen Kulturplatten (Blut- und MacConkey-Agar) ausgestrichen, bebrütet und nach 48 Stunden auf Keimwachstum ausgewertet.
Als Positivkontrolle diente die in Thioglycolat-Bouillon verbrachte Gewebebiopsie, in welche der Watteträger nach dem Ausstreichen zusätzlich ausgedrückt wurde. Diese Kontrolle wurde nach 10 Tagen auf Keimwachstum ausgewertet.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Idee, infiziertes Gewebe könne einen sichereren Keimnachweis erbringen als das rein oberflächliche Abstreichen hat sich nicht bestätigt. Gegenteilig zeigen oberflächliche Abstriche mehr positive Keimnachweise als Gewebeproben infizierten Gewebes. Das Keimspektrum deckt sich meist mit der Kontrolle (Thioglycolat-Bouillon), welche im Vergleich die meisten Erregernachweise erbringen konnte.
Zentrale Bedeutung kommt der Technik des Abstreichens von Gewebe zu: es sollte mit Druck und mehrfach in makroskopisch infiziertem Gebiet geschehen.
Dieses "mechanische", grossflächige Abstreichen ist beim Führen des Keimnachweises bei bakteriellen Knochen- oder Weichteilinfekten dem punktuellen Entnehmen von Gewebeproben überlegen.