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Randomisierte klinische Studie zum Patienten-bezogenen Nutzen einer Kombination aus stationärer multimodaler Schmerztherapie und Matrix/Rhythmus-Therapie bei chronischem Lendenwirbel-Syndrom
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Fragestellung: In einer randomisierten klinischen Studie sollte geprüft werden, ob die Matrix-Rhythmus-Therapie (MR) zur rhythmischen Muskel- und Bindegewebslockerung (8 - 12 Hz) in Kombination mit einer zweiwöchigen multimodalen Schmerztherapie bei Patienten mit chronischem spezifischen Rückenschmerz (mit degenerativen morphologisch sichtbaren Veränderungen) höhere Wirksamkeit zeigt als die alleinige Schmerztherapie.
Methodik: Es wurden 73 Patienten randomisiert einer Kombination aus multimodaler Schmerztherapie und MR-Therapie bzw. der alleinigen multimodalen Schmerztherapie zugeordnet: Als Einschlußkriterium zeigten alle Patienten lumbale Beschwerden mit morphologischen degenerativen Veränderungen. In eine zweiwöchige stationäre multimodale Schmerztherapie wurden bei 37 Patienten fünf Sitzungen der MR-Therapie integriert, weiteren 36 Patienten wurden als Vergleichs-Intervention fünf Therapien zur Anregung der Sensomotik mit einem Igelball (IB) verabreicht. Bei stationärer Aufnahme und Entlassung sowie drei Monate danach wurde der Patienten-bezogene Nutzen mittels Fragebögen quantifiziert. Als primärer klinischer Endpunkt der Untersuchung wurde der OSWESTRY-basierte Nutzenwert [%] definiert. Parallel wurden die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Patienten mittels EuroQol und deren psychische Hintergrundverfassung mittels HADS gemessen. Die Patienten zeigten ein medianes Alter von 57 Jahren (IB) gegenüber 54 Jahren (MR); die Anteile weiblicher Patienten betrugen 47% bzw 49%. Ein Chronifizierungs-Stadium von Grad III nach Gerbershagen zeigten 36% (IB) versus 27% (MR) der Studienteilnehmer.
Ergebnisse: Die zusätzlich zur multimodalen Schmerztherapie einer Sensomotorikanregung unterzogenen Patienten berichteten bei stationärer Aufnahme einen medianen OSWESTRY-Nutzenwert von 54 % (49 - 66 %), bei Entlassung von 63 % (53 - 71 %) und beim dreimonatigen Recall von 61 % (53 - 75 %). Die zusätzlich zur multimodalen Schmerztherapie der MR-Therapie unterzogenen Patienten berichteten entsprechende mediane OSWESTRY-Nutzenwerte von 64 % (52 - 73 %), 67 % (61 - 78 %) und 71 % (60 - 86 %). Im Median zeigten sich in beiden Stichproben dreimonatige Anstiege um 4 % (Wilcoxon p=0.469). Die gleiche Tendenz ergab sich auch im dreimonatigen Verlauf der Lebensqualität laut EuroQol mit medianen Änderungen von 13% versus 10% (p=0.965). Eine Assoziation der Verläufe in EuroQol und OSWESTRY mit den im HADS abgebildeten Profilen der Patienten wurde nicht beobachtet.
Schlussfolgerung: Bei Anwendung in Kombination mit einer multimodalen Schmerztherapie konnte im Rahmen der Fragestellung kein klinisch relevanter oder statistisch signifikanter Mehrnutzen der Matrix/Rhythmus-Therapie bei Patienten mit chronischem spezifischen Rückenschmerz mit gesicherten morphologischen degenerativen Veränderungen belegt werden. Inwieweit bei akuten Schmerz-Patienten ein Nutzen existiert, müssen weitergehende randomisierte Studien klären.