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Defektdeckung im Schulterbereich: Erfahrungen nach 50 Patienten
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Grundlagen: Für die Behandlung von ausgedehnten Weichteildefekten im Schulterbereich verwenden wir ein standaritsiertes diagnostisches und therapeutisches Vorgehen. Im Schulterbereich unterscheiden wir 3 Regionen; Axilla, laterale Schulterregion (regio deltoidea) und kraniale Schulterregion (regio supraclavicularis).
Methodik: Im Zeitraum von 2000 - 2005 wurden 50 Patienten mit Weichteildefektzuständen im Schulterbereich behandelt. Das Patientenalter lag zwischen 8 und 69 (Durchschnitt 33,7) Jahre. In 37 Fällen lag ein Defekt im Bereich der Axilla, in 5 Fällen jeweils im Bereich der lateralen bzw. kranialen Schulterregion und in 3 Fällen lag ein polyregionaler Defekt vor. Ursache für die Defekte waren Trauma (n = 2), Verbrennung (n = 3), Spätfolge nach Bestrahlung (n = 5), Tumor (n = 5 Infektion (n= 37). Für die Defektdeckung wurden lokale defektangrenzende (n = 36), nicht-defektangrenzende (n = 9) und freie Lappenplastiken (n = 5) eingesetzt.
Ergebnisse: In 46 Fällen war eine komplikationslose Defektdeckung möglich. In 1 Fall trat eine partielle Lappennekrose nach Latissimus dorsi-Transfer in der Technik nach TANSINI auf, die eine erneute Operation erforderlich machte. Bei 2 Patienten trat ein partieller Lappenverlust nach gestielter Lappenplastik auf, die konservativ abheilten. Bei 1 kompletter Lappenverlust nach freier mikrochirurgischem Gewebetransfer auf. Aufgrund der Wiederherstellung des Weichteilmantels trat keine wesentliche Veränderung der aktiven- und passiven Gelenkbeweglichkeit auf.
Schlussfolgerungen: Weichteildefekte im Schulterbereich können zu einer signifikanten funktionellen Beeinträchtigung der Schulterfunktion führen. Die Beachtung der Grenzen der funktionellen Einheiten- und Subeinheiten - vor allem in der Axilla - führt zu einer deutlichen Ergebnisverbesserung. Für Defekte die auf die funktionelle Einheit der Axilla begrenzt sind hat sich die Lappenplastik nach LIMBERG bewährt. Für grössere Defekte stellt die Paraskapula-Lappenplastik - alternativ auch die Skapula-Lappenplastik und die Thoracodorsalis-Perforator Lappenplastik - die Therapie der 1. Wahl dar. Für noch grössere Defekte ist der gestielte M. latissimus dorsi-Transfer die Therapie der Wahl. Bei Voroperationen in der Axilla empfiehlt sich im Zweifelsfall eine präoperative Angiographie, zur Darstellung der A. thoracodorsalis bzw, des R. serratus. Bei Fehlen eines axialen Gefäßstiels kann mithilfe der Technik nach TANSINI (hautgestielter LD-Lappen) eine Deckung erzielt werden, eine deutliche Reduktion des Rotationsradius muss aber eingerechnet werden.