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Ein Vergleich verschiedener Aktivitätsscores bei Patienten mit Epiphyseolysis capitis femoris durchschnittlich 14,4 Jahre nach in situ-Fixation
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Fragestellung: Mittel- bis langfristige Nachuntersuchungen nach Epiphyseolysis capitis femoris (ECF) zeigen trotz z.T. deutlicher radiologischer Veränderungen der betroffenen Hüftgelenke häufig sehr zufriedenstellende klinische Ergebnisse. Ein Grund hierfür kann eine reduzierte körperliche Aktivität der seit der Adoleszenz an eine eingeschränkte Belastungsfähigkeit des betroffenen Hüftgelenks gewöhnten Patienten sein. Kann diese Annahme durch Anwendung bereits publizierter Aktivitätsscores gestützt werden?
Methodik: Zwischen Oktober 1984 und Dezember 1995 wurden 76 Patienten wegen einer ECF in unserer Abteilung operativ behandelt, wobei 54 Patienten mit einer beidseitigen in situ - Fixation (durch K-Drähte oder Schrauben) versorgt wurden. Von diesen 54 Patienten konnten 25 klinisch und radiologisch nachuntersucht werden. Neben dem Harris Hip Score wurden drei verschiedene Aktivitätsscores erhoben: 1. Der „patient activity level“ nach Devane et al. (1997) mit 5 Stufen, 2. die „activity-level ratings“ nach Amstutz et al. (1984; sog. UCLA-Score) mit 10 Stufen und 3. der „activity score“ nach Tegner und Lysholm (1985) mit 11 Stufen. Die radiologische Beurteilung bestand in einer qualitativen Bewertung des Femurkopf-/Schenkelhals-Übergangs sowie der Bestimmung des Alpha-Winkels nach Nötzli et al. (2002) in anteroposteriorer und lateraler Projektion beider Hüftgelenke.
Ergebnisse: Das Durchschnittsalter bei operativer Versorgung betrug 13,4 ± 1,5 Jahre, der durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum lag bei 15,3 ± 2,9 Jahren und das Durchschnittsalter bei Nachuntersuchung betrug 28,7 ± 3,3 Jahre. Für die folgenden Werte sind jeweils Mittelwert (± Standardabweichung) und Median (Minimum; Maximum) angegeben. Die Werte für den Harris Hip Score auf der (stärker) betroffenen Seite lauten 92,7 (± 3,8) und 95 (79; 95) und für die Gegenseite 94,4 (± 1,4) und 95 (91; 95). Für den „patient activity level“ nach Devane et al. fanden sich 4,6 (± 0,6) und 5 (3; 5), für die „activity-level ratings“ nach Amstutz et al. (UCLA-Score) 7,8 (± 1,7) und 9 (5; 10) sowie für den „activity score“ nach Tegner und Lysholm 5,0 (± 1,5) und 4 (3; 9).
Die radiologische Beurteilung zeigte für die (stärker) betroffene Seite in 24 Fällen keine regelrechte Femurkopf-/Schenkelhals-Konfiguration; für die Gegenseite traf dies in 13 Fällen zu. Der Alpha-Winkel betrug im Mittel (± Standardabweichung) für die (stärker) betroffene Seite 85° (± 10°) in der anteroposterioren und 52° (± 17°) in der lateralen Projektion; für die Gegenseite lauten die Ergebnisse 63° (± 17°) bzw. 46° (± 9°).
Schlussfolgerungen: Unsere Untersuchung zeigt bei guten Resultaten in einem gängigen Hüftscore (Harris Hip Score) und bei für ein femoroacetabuläres Impingement typischen radiologischen Veränderungen, dass im Vergleich dreier Aktivitätsscores je nach Spreizung derselben eher mittelmässige Aktivitätslevel nachgewiesen werden können.