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Eignet sich die Navigation für die posttraumatische Knieendoprothetik
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Einleitung: Posttraumatische Veränderungen des Kniegelenkes bringen Schwierigkeiten bei der endoprothetischen Versorgung mit sich. Knochendeformitäten sind häufig und ausgeprägt, das ligamentäre Balancing stellt eine Herausforderung dar. Unfallchirurgen sind oftmals mit einer geringeren Fallzahl primärer Gonarthrosen und den damit verbunden endoprothetischen Eingriffen konfrontiert, als elektiv tätige Orthopäden. Andererseits ist die posttraumatische Gonathrose häufig mit ausgeprägteren Deformitäten und Achsfehlstellungen verbunden. Abhilfe für einige der damit verbundenen Probleme könnte die Navigation sein. Ziel der Studie ist die Evaluation der navigierten Technik beim Knieoberflächenersatz inklusive der technischen Schwierigkeiten, der Lernkurve und der Durchführbarkeit bei ausgeprägten Knochendeformitäten in einem Trauma-Zentrum der Maximalversorgung. Es handelt sich um eine prospektive Studie. Der Nachuntersuchungszeitraum beträgt 14,5 Monate (11 - 25 Monate). Patienten: Zwischen 7/04 und 6/05 haben wir 36 Patienten mit posttraumatischer Gonarthrose beobachtet. 18 Patienten waren männlich. Das durchschnittliche Alter zum Zeitpunkt des Eingriffs betrug 59 Jahre (32 - 77 Jahre). Die Patienten waren durchschnittlich 2,83 mal (1-9) an dem betroffenen Kniegelenk voroperiert, um die Folgen des primären Unfalls und deren Konsequenzen zu behandeln. 17 Patienten (47,2 %) hatten sich primär eine Tibiakopffraktur zugezogen. 6 Patienten litten an den Folgen einer distalen Femurfraktur (16,7%).
Methodik: Wir verwendeten das Navigationssystem der Fa. Praxim. Das Gerät arbeitet mit Infarot-Tracking und Bone-Morphing Software. Als Implantat wurde ein bikondylärer Oberflächenersatz Typ LCS der Fa. DePuy eingesetzt. 18x wurden beide Komponenten zementiert, 12 Fälle wurden in Hybridtechnik und 6 Prothesen zementfrei implantiert. Im Rahmen der Nachuntersuchung erfolgten Röntgenaufnahmen sowie klinische Untersuchung einschließlich der Erhebung von Kniescores.
Ergebnisse: Drei Eingriffe mussten konventionell beendet werden. Es kam nicht zu Ausfällen des Navigationssystems. Die durchschnittliche OP-Zeit betrug 90,5 Minuten (55-145 Min.). Es wurde eine deutliche Lernkurve in Bezug auf die OP-Zeit festgestellt. Das durchschnittliche präoperative Streckdefizit konnte von 7,1° (0-30°) auf 1,67° (0-10°) gebessert werden. Das Beugedefizit wurde von durchschnittlich 93° auf 103° verbessert. Der kombinierte Knee-Society-Score (max. 200 Punkte) verbesserte sich von 77 Punkten präoperativ auf 156 Punkte zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung.
Diskussion: Die Navigation der Knieendoprothetik ist ein zuverlässiges, wenig problembehaftetes Hilfsmittel. Insbesondere für den Operateur mit wenig Exposition im Knieoberflächenersatz ist es eine gutes Hilfsmittel zur Bestimmung von Implantatgröße und Position. Bei ausgeprägten posttraumatischen Deformitäten kann der Chirurg wertvolle Informationen erhalten und so Ausrichtung und das ligamentäre Balancing verbessern.