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Frühergebnisse der Halswirbelsäulenbandscheibenendoprothese in Kombination mit der ventralen Fusion im Nachbarsegment
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Die Bandscheibenendoprothetik im Bereich der Halswirbelsäule (HWS) zeigt mittelfristig gute Resultate. Wegen der Anwendungsgrenzen der Endoprothese im degenerierten Segment stellt die Fusion weiter den Standard dar. Bei mehrsegmentaler Erkrankung mit unterschiedlicher Ausprägung der Degeneration favorisieren wir eine Kombination beider Verfahren. Unsere Studie untersucht, ob dadurch eine Veränderung der klinischen und/oder radiologischen Ergebnisse eintritt.
Methodik: Von 07/05 bis 09/06 wurden 41 Patienten 48 Bandscheibenprothesen implantiert. Alle Patienten wurden prospektiv klinisch (VAS, HWS-Rotation, Kinn-Jugulum-Abstand) und radiologisch (segmentale Flexion/Extension) untersucht (EBM Level 3). Bei 15 Patienten wurde die Endoprothesenimplantation mit einer ventralen Fusion im Nachbarsegment durch Cage-Implantation mit autologer Spongiosa ohne Plattenfixation kombiniert. Eine klinische Nachuntersuchung wurde im Abstand von 3 Monaten durchgeführt, wobei nach 6 und 12 Monaten Rö-Funktionsaufnahmen der HWS angefertigt wurden (Follow-up 9 Monate, Min 3 Monate/ Max 18 Monate). Es erfolgte ein Vergleich zwischen der Patientengruppe mit ausschließlicher Endoprothesenimplantation und der Gruppe, bei der beide Eingriffe kombiniert wurden.
Ergebnisse: Eine Endoprothesenimplantation wurde bei 10 Männern und 16 Frauen (46,6 Jahre, Spanne 33-59 Jahre), eine Kombination von Endoprothese und Fusion bei 8 Männern und 7 Frauen (49,6 Jahre, Spanne 42-63 Jahre) durchgeführt. In Höhe C5/6 wurde insgesamt 26mal, bei C6/7 15 mal und bei C4/5 5 mal sowie bei C3/4 und C7/Th1 je einmal eine Endoprothese eingesetzt. Die häufigste Kombination war eine Fusion C6/7 mit einer Endoprothese im angrenzenden cranialen Segment (9mal). 4- bzw. 2-mal wurde eine Endoprothese in Höhe C4/5 bzw. C6/7 bei einer Fusion von C5/6 implantiert. Es traten keine intra- und postoperativen Komplikationen auf. Der Schmerz verbesserte sich in der Endoprothesengruppe auf der VAS von 5,4 auf 1,7, in der Kombinationsgruppe von 5,6 auf 1,8. Eine Veränderung der klinischen Beweglichkeit war weder im Vergleich von prä- und postoperativem Zustand noch zwischen den Gruppen feststellbar. Radiologisch zeigten die Bandscheibenendoprothesen in beiden Gruppen eine durchschnittliche Beweglichkeit von 7° in Beugung und Streckung. Je 2mal trat in beiden Gruppen eine Spontanfusion des endoprothesenversorgten Segmentes auf, entsprechend 8% und 13%. Risikofaktor war hier eine präoperative Kyphose des Segmentes über 5°. Alle Patienten würden den Eingriff noch einmal durchführen lassen.
Schlussfolgerungen: Die Bandscheibenendoprothesenimplantation im Bereich der HWS in Kombination mit einer ventralen Fusion im Nachbarsegment zeigt gute Frühergebnisse, die mit der alleinigen Endoprothesenimplantation vergleichbar sind. Es besteht jedoch eine höhere spontane Fusionsrate. Bei präoperativer Kyphose im Segment über 5° zeigt sich ein erhöhtes Risiko der Spontanfusion.