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Reitersturz mit Folgen: Gigantisches Schwannom einer 18jährigen als Differentialdiagnose des Hämatothorax – Wann gehört die Differentialdiagnostik des thorakalen Traumas in die Hände des Thoraxchirurgen?
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Veröffentlicht: | 20. November 2009 |
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Zielsetzung: Tumoren des – vor allem hinteren – Mediastinums sind rar. Bleiben sie klinisch asymptomatisch werden sie oft erst als Inzidentalom bemerkt und stellen daher eine seltene, aber relevante Differentialdiagnose z.B. des traumatischen Hämatothorax dar – bei jedoch divergierendem Therapieansatz und -notwendigkeit.
Methode: 18-jährige, gesunde Patientin (gelegentliche Rückenbeschwerden) sucht 4 Tage nach Abwurf vom Pferd den Hausarzt mit linksthorakalen Schmerzen auf. Aufnahme ins nächst gelegene Krankenhaus der chirurgischen Regelversorgung. Röntgen-Thorax in einer Ebene: retrokardiale Verschattung linkes Mittelgeschoss, Seropneumothorax. Stabiler Hb-Wert, Thoraxdrainagenanlage. Dort Thorax-CT ohne Kontrastmittel (KM) im Verlauf, mit Regression Pneumothorax und Erguss, aber „abgekapseltem Hämatom paravertebral“. Explorative VATS mit kindskopfgroßer Raumforderung. Nach 7 Tagen Verlegung in thoraxchirurgische Fachklinik, Thorax-CT mit KM, explorative Thorakotomie mit extrapleuraler Auslösung des Tumors unter Mitnahme eines Lungenkeils, Rippenfraktur C8.
Ergebnis: Histologische Diagnose eines 10 cm messenden Schwannoms (R0) ohne Anhalt für Malignität mit engem Bezug zur Pleura. Entlassung am 6. postop. Tag ohne weitere Probleme. Unauff. Follow-up nach 1 Jahr.
Schlussfolgerung: Die notfallmäßige, radiologische Differentialdiagnostik von Thoraxtraumen stellt mitunter eine Herausforderung für Radiologen und Kliniker dar. Langsam wachsende, initial zumeist gutartige Tumore bleiben – gerade bei jungen Patienten mit guten Kompensationsmöglichkeiten – auch bei gigantischen Ausmaßen mitunter klinisch asymptomatisch. Rechtzeitige Stufendiagnostik in Kombination mit adäquaten thoraxchirurgischen, operative Fazilitäten (Röntgen-Thorax mit VATS oder Drainage; CT mit VATS oder Thorakotomie) sind unverzichtbare Rahmenbedingungen für Diagnostik und Therapie derartiger pulmonaler Veränderungen wie sie letztlich eine klassische Thoraxchirurgie vorhält. Eine Notfallversorgung sollte obligat von einem zeitnahen, thoraxchirurgischen Konsil gefolgt sein – unter DRG-Aspekten binnen 24 Stunden.