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Schwangerschaftsverläufe unter TNF-Alpha-Blockade mit Certolizumab pegol bei Cogan-I-Syndrom. Retrospektive Wirksamkeits- und Sicherheitsanalyse
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Veröffentlicht: | 8. Oktober 2019 |
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Einleitung: TNF-α-Blocker sind wirksam in der Therapie des Cogan-I-Syndroms [1], [2]. Bisher gibt es keine Berichte über Certolizumab pegol (CZP) bei diesem Krankheitsbild und Schwangesrchaften wurden nur unter nicht-biologischen Therapien beschrieben [3]. Da CZP nicht plazentagängig ist, wurde es als sicher in der Schwangerschaft eingestuft [4].
Methoden: Retrospektive Datenanalyse von Schwangerschaften bei Cogan-I-Syndrom unter CZP-Therapie. Erfasst wurden Klinik, Laborparameter (u.a. C-reaktives Protein, CRP), Schwangerschafts- und Neugeborenendaten (Mutterpass, APGAR, Nabelschnur-pH, Größe, Gewicht).
Ergebnisse: Drei Schwangerschaften bei 2 Patientinnen mit Cogan-I-Syndrom wurden ausgewertet: Patientin A entwickelte im 27. Lebensjahr rezidivierend steroidsensible Hörstürze mit rechtsseitiger Ertaubung. Beidseitig wurden Keratitiden diagnostiziert. Bei ausgeprägter Entzündungskonstellation wurde mit Glukokortikoiden behandelt. Azathioprin wurde wegen Nebenwirkungen beendet. Bei Methotrexat-Ineffektivität wurde begleitend Adalimumab (40mg/14Tage) begonnen, was zu gutem Therapieansprechen bei guter Verträglichkeit führte. Sechs Monate vor Konzeption wurde Methotrexat pausiert und auf CZP umgestellt. Die Schwangerschaft verlief unkompliziert ohne Krankheitssymptome bei nur diskreter Serum-CRP-Erhöhung. Bei perzentilengerechter Kindsentwicklung entband die Patientin in der 38. Schwangerschaftswoche ein gesundes Mädchen. 2,5 Jahre später kam es unter fortgeführter CZP-Therapie zur zweiten Schwangerschaft. Nach unauffälligem Schwangerschaftsverlauf mit überwiegend unauffälligen CRP-Werten wurde in der 40. Schwangerschaftswoche ein gesunder Junge entbunden. Beide Kinder wurden gestillt und entwickeln sich unauffällig. Die CZP-Therapie wurde bei guter Wirksamkeit und Verträglichkeit unverändert fortgesetzt. Patientin B hatte im 30. Lebensjahr mehrere bilaterale Hörstürze mit Tinnitus und nachfolgender Innenohrschwerhörigkeit links. Myalgien waren begleitet von Creatinkinase-Anstieg und CRP-Erhöhungen. Eine berichtete Augensymptomatik wurde in der Akutphase nicht ophthalmologisch beurteilt. Es zeigte sich ein Ansprechen auf eine systemische Glukokortikoidtherapie, Azathioprin mußte aufgrund von Nebenwirkungen beendet werden. Eine Adalimumab-Therapie mit klinisch und laborchemisch gutem Therapieansprechen wurde nach 9 Monaten aufgrund von Kinderwunsch auf CZP umgestellt. Bereits 14 Tage später erfolgte die Konzeption, die Schwangerschaft verlief komplikationslos ohne Hinweise auf Krankheitsaktivität bei der Mutter. Der Sohn entwickelte sich perzentilengerecht und wurde in der 42. Schwangerschaftswoche gesund entbunden. Das Kind wird gestillt und zeigt eine bislang unauffällige Entwicklung.
Schlussfolgerung: Certolizumab pegol zeigte sich bei zwei Patientinnen wirksam in der Behandlung eines Cogan-I-Syndroms und war in insgesamt 3 Schwangerschaften eine effektive und sichere Therapieoption.