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Surrogatmarker von kardiovaskulärem Risiko bei Patienten mit Antisynthetase Syndrom: Vorläufige Ergebnisse einer prospektiven multizentrischen Studie
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Veröffentlicht: | 8. Oktober 2019 |
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Einleitung: Das Antisynthetase-Syndrom (ASyS) wird charakterisiert durch die klinische Trias Arthritis, Myositis und interstitielle Lungenerkrankung. Auch wenn bei diesem Erkrankungsbild ein erhöhtes cardiovaskuläres (CV)-Risiko vermutet wird, bestehen bis dato keine ausreichenden Daten dazu. Insbesondere sind keinerlei Studien veröffentlicht worden, die Surrogatmarker des CV-Risikos bei ASyS untersucht haben. Ziel dieser Studie ist es somit, das Vorhandensein einer aortalen Steifigkeit und einer subklinischen Arteria-Carotis-Communis (ACC)-Arteriosklerose (SCAC) als Prädiktoren für das Auftreten von CV-Ereignissen im Rahmen einer multizentrischen prospektiven Studie erstmalig zu untersuchen.
Methoden: Eingeschlossen wurden Patienten mit ASyS aus verschiedenen rheumatologischen Zentren in Deutschland (bis dato: Bad Kreuznach, Frankfurt, Mainz, Baden Baden). Die Untersuchung der aortalen Steifigkeit erfolgte mittels Carotis-Femoralis-Pulswellengeschwindigkeit (cfPWV), dem aktuellen Goldstandard. Bei einer Subgruppe der Patienten erfolgten darüber hinaus Ultraschall-Untersuchungen beider ACC mit der Frage nach Plaques und Intima-Media-Dicke (cIMT)-Erhöhung. Die Unterschiede der cfPWV-Messungen zwischen der Patientengruppe und einer Kontrollgruppe wurden statistisch untersucht und nachfolgend in Bezug auf Effekte möglicher Störfaktoren kontrolliert. Assoziationen der cfPWV mit klinischen und serologischen Parametern wurden evaluiert. Zudem wurde untersucht, bei welchem Anteil der Patienten eine SCAC (cIMT≥0,9 mm und/oder Plaques) und ein erhöhtes CV-Risiko anhand traditioneller CV-Risikofaktoren (SCORE-Deutschland) abschätzbar war.
Ergebnisse: cfPWV war statistisch signifikant höher in der Patientengruppe (n=44) als in der Kontrollgruppe (n=105) auch nach Adjustierung für den Effekt von Störfaktoren (padj=0,008). Sowohl in der Patienten- als auch in der Kontrollgruppe korrelierte die cfPWV mit dem Alter (rho=0,53, p<0,001 und rho=0,67, p<0,001 jeweils). In der Kontrollgruppe korrelierte cfPWV darüber hinaus mit dem mittleren arteriellen Blutdruck (padj=0,001). Interessanterweise zeigten Patienten mit Arthritis signifikant höhere cfPWV-Werte im Vergleich zu Patienten ohne Gelenkbeteiligung (padj=0,042). 81,3% der Patienten zeigten Hinweise auf SCAC. Laut modifiziertem SCORE-Deutschland hätte nur 14% der Patienten ein hohes CV-Risiko.
Schlussfolgerung: Hierbei konnten wir erstmalig zeigen, dass Patienten mit ASyS eine erhöhte Gefäßsteifigkeit (und somit ein erhöhtes CV-Risiko) aufweisen und dass Arthritis ein unabhängiger Prädiktor für erhöhte Gefäßsteifigkeit war. Darüber hinaus zeigten wir erstmalig, dass ein hoher Anteil dieser Patienten unter SCAC leidet, wohingegen sie mittels modifiziertem SCORE-DE als Patienten mit niedrigem Risiko klassifiziert worden wären. Surrogatmarker des CV-Risikos könnten zu der frühzeitigen Identifizierung der hoch-Risiko ASyS-Patienten beitragen und zu einer Verbesserung der allgemeinen Outcomes führen.