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Kann subkutanes Bauchfettgewebe auf humoraler Ebene die Entstehung und den Verlauf der rheumatoiden Arthritis beeinflussen? – Beobachtungen auf der Grundlage von polnischen Patientendaten
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Veröffentlicht: | 1. September 2015 |
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Einleitung: Rheumatoide Arthritis (RA) ist eine Autoimmunerkrankung des Bindegewebes, deren Ursachen bisher unbekannt sind. Es sind genetische, infektiöse oder hormonelle RA-Faktoren [1] diskutiert worden. Rauchen kann zur Verschlechterung der RA beitragen [2]. Außerdem beobachtet man eine Balance-Störung zwischen pro- (TNF-alpha, IL-1b, IL-6, IL-8) und antiinflammatorischen Zytokinen. Subkutanes Bauchfettgewebe (sBFG) bildet das größte Organ, welches auch Zytokine freisetzt (u.a. eigenartige Adipokine wie Leptin (Lpt) und Adiponectin (Adn)) [3]. Zusätzlich beobachtet man die RA-Kachexie mit Muskelschwund (Fettgewebe-Zunahme). Bis jetzt fehlten genauere Daten zur sBFG-Rolle in RA.
Methoden: Von 84 RA-Patienten (entsprechend den ACR-Kriterien (1987); 62 Frauen und 22 Männer) wurden mittels einer Feinnadelbiopsie Proben des sBFG zum Zwecke der Zellkultivierung in vitro für mikroskopische und biochemische Untersuchungen entnommen. Ebenso die korrespondierenden Blutproben für entsprechende Analysen (ESR, CRP, RF, ACPA, Lipidogramm sowie Lpt, Adn, TNF-alpha, IL-6, macrophage migration inhibitory factor (MIF), IL-8). Nach der Stimulation der Zellkulturen mittels TNF-alpha und IL-1beta wurden die Konzentrationen von Lpt, Adn, TNF-alpha, MIF, IL-6, IL-8 im Mediumüberstand der Zellen mittels ELISA bestimmt. Als Kontrollgruppe wurden 39 Patienten (26 Frauen und 13 Männer) mit Osteoarthritis (OA) ausgewählt. In beiden Gruppen wurden Lebensalter, BMI samt Distribution des weißen Fettgewebes (fat free mass – FFM, total fat mass – tFM, visceral fat mass – vFM), Rauchgewohnheiten, Kreislaufereignisse (SCORE) und Zuckerkrankheit als relevante Parameter definiert. Bei den RA-Patienten wurden DAS-28-Index, Larsen-Score (RTG) sowie Amyloidose zusätzlich miteinbezogen. Statistische Auswertung: Beurteilung der Korrelationen – Spearman-Test (r-Wert ist gegeben); pWert <0,05 ist signifikant.
Ergebnisse: In der RA-Gruppe sind signifikant kleinere Konzentrationen von tFM, vFM, FFM mit erhöhten Entzündungsparametern sowie gesteigerter Freisetzung von Zytokinen (spontan und IL-1b-abhängig: Adn, IL-6, IL-10; MIF, TNF) aus dem sBFG korreliert. Bei OA- und RA-Patienten war die spontane Freisetzung des sBFG-Leptin positiv korreliert mit tFM, während nur bei der RA-Gruppe die TNF-Freisetzung negativ mit vFM und FFM korreliert war; Adn-Sekretion war negativ korreliert mit vFM.
Schlussfolgerung: Mit Hilfe der in vitro stimulierten Zellen des sBFG der RA-Gruppe wurde negative Korrelation zwischen MIF und Kreislaufereignissen, hingegen positive Korrelation zwischen Leptin und Kreislaufereignissen nachwiesen.
Bei RA-Kranken könnte negative Korrelation zwischen CRP-Konzentration, DAS-28-Index, Larsen-Score (RTG) ein Hinweis auf abmildernde sBFG-Rolle in RA sein.
Literatur
- 1.
- Chu CQ, Field M, Allard S, Abney E, Feldmann M, Maini RN. Detection of cytokines at the cartilage/pannus junction in patients with rheumatoid arthritis: implications for the role of cytokines in cartilage destruction and repair. Br J Rheumatol. 1992 Oct;31(10):653-61.
- 2.
- Struthers GR, Scott DL, Delamere JP, Sheppeard H, Kitt M. Smoking and rheumatoid vasculitis. Rheumatol Int. 1981;1(3):145-6.
- 3.
- Verspohl E. Das viszerale Fettgewebe - Basis für chronisch-entzündliche Erkrankungen. Ernährung und Entzündung. 2008;1