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Nichtbakterielle Osteitis: Liegt ein Mismatch in der Pathophysiologie der Osteoblasten oder Osteoklasten vor?
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Veröffentlicht: | 1. September 2015 |
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Einleitung: Das Ziel der Untersuchung war, ob bei der Nichtbakteriellen Osteitis (NBO) anhand von Knochenmarkern im Serum ein Ungleichgewicht zwischen Knochenauf- und abbau vorliegt. Der Osteoklasteninhibitor Pamidronat wurde bereits erfolgreich bei NBO eingesetzt. Deshalb ist ein Mismatch in der Pathophysiologie der Osteoblasten und –klasten anzunehmen. Bis jetzt liegen uns diesbezüglich keine bekannten Studien vor. Als Marker der Knochenformation wählten wir Osteoprotegerin (OPG), als Marker der Knochenresorption Dickkopf-1 (DKK-1).
Methoden: Wir bestimmten bei 55 Patienten mit einem medianen Alter von 13 Jahren (Range 7-25 Jahre) OPG und DKK-1 im Serum, mittels ELISA-Methode. Wir verglichen die Serumspiegel mit Normwerten von gesunden Patienten aus der Literatur.
Ergebnisse: 54 % der Patienten zeigten einen normwertigen OPG-Spiegel, 37 % der Patienten ein erniedrigten und 9 % der Patienten einen erhöhten OPG-Spiegel im Serum. Alle Patienten wiesen erniedrigte DKK-1 Werte im Serum auf.
Patienten, die im späteren Krankheitsverlauf Pamidronat oder Etanercept erhielten, wiesen bereits vor der Therapie mit den oben genannten Medikamenten signifikant höhere DKK-1-Spiegel im Serum auf, im Vergleich zu Patienten, die im Beobachtungszeitraum diese Medikamente nicht benötigten (p=0,023). Kein signifikanter Unterschied wurde bei OPG gefunden (p=0,592).
Bei Patienten mit unifokaler Manifestation wurden signifikant höhere OPG-Spiegel als bei multifokaler Manifestation gemessen (p=0,05). Keine Signifikanz wurde bei DKK-1 festgestellt (p=0,861).
Keine signifikanten Ergebnisse bei OPG und DKK-1 wurden in folgenden Gruppen gefunden: Patienten mit versus ohne Hyperostose (OPG p=0,863, DKK-1 p=0,544). Patienten mit normwertigen versus erhöhten TNF-alpha im Serum (OP p=0,768, DKK-1 p=0,547).
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Untersuchung spiegeln ein Mismatch im Knochenstoffwechsel bei NBO wieder. Alle Patienten wiesen eine verminderte Osteoklastenaktivität auf. Etwa die Hälfte der Patienten hatte ein normwertiges OPG, bei etwa 1/3 der Patienten lag bezüglich eines erniedrigten OPG's und DKK-1's eine „Low turnover“- Knochenstoffwechselsituation und bei etwa 1/10 der Patienten eine erhöhte Osteoblastenaktivität vor. Patienten, mit einem aggressiven Krankheitsverlauf zeigten eine höhere Osteoklastenaktivität, als Probanden mit einem milden Krankheitsverlauf. Lag eine unifokale Manifestation vor, war eine höhere Osteoblastenaktivität zu beobachten, als bei multifokaler Manifestation.