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Komorbidität eines familiären Mittelmeerfiebers und einer erosiven rheuatoiden Arthritis, erfolgreich mit Tocilizumab behandelt
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Veröffentlicht: | 1. September 2015 |
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Hintergrund: Das familiäre Mittelmeerfieber (FMF) ist weltweit die häufigste Form der periodischen Fiebersyndrome. Problematisch im Verlauf ist eine sekundäre Amyloidose. Komorbiditäten zum FMF sind kaum bekannt.
Patient: Es wird ein 36-jähriger Patient mit einem FMF und einer rheumatoiden Arthritis (RA) vorgestellt, der erfolgreich mit Tocilizumab behandelt wurde. Unter der Therapie remitierten die Gelenkbeschwerden, das deutlich erhöhte Serumamyloid war unter der späteren wöchentlichen s.c. Gabe deutlich rückläufig. Es wird erstmals über eine deutlich erhöhten Interleukin-18 Spiegel bei familiärem Mittelmeerfieber berichtet. Die dabei offene Frage des erhöhten kardiovaskulären Risikos wird diskutiert.
Verlauf: Ein 36-jähriger Patient, mit auswärts neu diagnostizierter seronegativer RA, erosiv verlaufend, wird vorgestellt. Es bestand eine Therapie mit 15 mg Methotrexat s.c. und Steroiddosis 20 mg. Er berichtet über seit 14 Tagen bestehenden Durchfällen, einer langjährigen Psoriasis vulgaris sowie ein diagnostiziertes FMF und Colchicum-Behandlung. Fieberepisoden seien hierunter nicht mehr aufgetreten. Es bestand eine linksseitige Sprunggelenksarthritis, rechtsseitige Handgelenksarthritis sowie Gonitis bds.
Bei Persistenz der Arthritiden in der Folge Kombination mit Leflunomid. Auch hierunter nach 3 Monaten keine Reduktion der Krankheitsaktivität, weshalb dann eine Kombination Methotrexat mit Tocilizumab alle 4 Wochen i.v. erfolgte. Hierunter rasche Besserung der Arthritis, die Steroide konnten auf 5 mg/d reduziert werden, Methotrexat und auch Colchicum wurden weiter geführt. Das Serumamyloid blieb jedoch weiter deutlich erhöht. Nach Umstellung von Tocilizumab auf die wöchentliche s.c. Gabe waren die Serumamyloidwerte deutlich rückläufig.
Diskussion: Für die rheumatoide Arthritis gibt es mittlerweile gut Daten zur Wirksamkeit der IL-6 Blockade. Für das FMF hat derzeit kein Medikament die Zulassung. Es existieren nur Fallberichte für das gute klinische Ansprechen der Erkrankung auf IL-6 Antagonisten. Im hier vorgestellten Fall sprachen die Symptome der RA sprachen gut auf die parenterale Gabe von Roactemra an, das Serumamyloid sprach hingegen nicht gut auf die i.v. Gabe an, nach Umstellen auf die s.c. wöchentliche Gabe konnten die Serumamyloidwerte dann auch normalisiert werden. Die einmalige Bestimmung von Interleukin 18 zeigte, wie beim adulten Still Syndrom einen deutlich erhöhten Wert, dies wurde in dieser Höhe bisher bei diesem Krankheitsbild nicht veröffentlicht.