Artikel
Selektive Nerventransfers bei Verletzung der Stammnerven an der oberen Extremität
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 20. September 2018 |
---|
Gliederung
Text
Verletzungen von peripheren Nerven und hier insbesondere von hohen Stammnerven sind durch langwierige und häufig inkomplette Heilungsverläufe gekennzeichnet. Bei den überwiegend betroffenen jungen, männlichen Patienten wirkt sich dies zudem relevant auf Ausfallzeiten aus der beruflichen Tätigkeit und Erwerbsfähigkeitsminderungen aus.
Als eine relativ neue Technik sind Neurotisationen in der Lage, proximale in distale Nervenläsionen zu konvertieren und die Reinnervationsstrecke signifikant zu verkürzen. Somit können die motorischen Endplatten der zu erreichenden Zielmuskeln oft doch noch innerhalb des Zeitrahmens von maximal 18 Monaten nach Trauma erreicht werden, bevor ihre Degeneration irreversibel abgeschlossen ist.
So kann beispielsweise die intrinsische Handmuskelatrophie bei einer Läsion des Nervus ulnaris durch einen Transfer des distalen Nervus interosseus anterior auf den Ramus profundus des Nervus ulnaris behoben werden. Die häufig mit Humerusfrakturen einhergehenden hohe Läsionen des Nervus radialis können durch Neurotisationen mit Flexor carpi radialis-Ast und Flexor digitorum superficialis-Ast des Nervus medianus reinnerviert werden. Eine Scapula alata kann durch den Transfer eines Thoracodorsalis-Astes behandelt werden und eine Läsion des Nervus axillaris mit konsekutivem M. deltoideus-Ausfall durch eine Umsetzung des Radialisastes zum langen Trizepskopf.
In unserem Hause haben wir einen Behandlungsschwerpunkt eingerichtet und Neurotisationen für unterschiedlichste Nervenverletzungen erfolgreich durchgeführt. Wir möchten mit der Vorstellung unserer Erfahrungen auf die Neurotisation als eine gute, aber bisher selten durchgeführte Therapieoption bei hohen Nervenverletzungen aufmerksam machen.