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Elastische Wickelung freier Lappenplastiken zur unteren Extremität während des Lappentrainings verbessert die Mikrozirkulation, verringert die Schwellung und reduziert Schmerzen
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Veröffentlicht: | 27. September 2016 |
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Das „Dangling“, also das baumeln lassen einer unteren Extremität nach mikrochirurgischem Gewebetransfer stellt ein regelhaft angewandes Nachbehandlungsschema dar. Es findet in den meisten Zentren Anwendung, jedoch findet sich in der Literatur wenig Evidenz bzgl. der Auswirkungen auf die Mikrozirkulation. Insbesondere gibt es noch keine Arbeit die sich spezifisch mit den Auswirkungen einer elastischen Wicklung während des Dangling auseinandergesetzt hat. Dies erscheint gerade aufgrund der hydrostatischen Drücke an der unteren Extremität, der venösen Stase sowie der möglichen Chronifizierung von Ödemen des Lappens ein wichtiger Ansatzpunkt.
Hierzu untersuchten wir die Mikrozirkulationsparameter sowie den applizierten Wickelungssdruck von 30 Patienten mit freien Lappenplastiken (12x Parascapular, 10x ALT, 8x LD) während des Lappentrainings.
Das Training begann standardmäßig am 6. Postoperativen Tag mit 5min herabhängen. Zunächst erfolgte die Messung einer Baseline der Mikrozirkulationsparameter mittels Weißlichtspektroskopie und Laserdoppler (O2C). Im Anschluss erfolgte zunächst das ungewickelte Dangling. Hiernach erfolgte die Applikation einer elastischen Wickelung mit 30mmHg welche mittels speziell entwickelten Drucksonden verifiziert wurde sowie ein erneutes Dangling. Bestimmt und ausgewertet wurden dann die relativen intra-individuellen Veränderungen im Vergleich zur Baseline bzw. zur vorangegangen Messung.
Es traten keine Komplikationen im Zusammenhang mit der Wickelung auf. Durch die elastische Wickelung wurde das Dangling von den Patienten als signifikant angenehmer empfunden, insbesondere wurde weniger brennende und pochende Schmerzen angegeben. Ohne Wickelung nahm der Lappenumfang im Mediam um 0,5 cm am ersten und ca. 1cm an den folgenden Tage zu. Durch die Wickelung reduzierten sich die Werte wieder auf den Ausgangswert. Der durch das herabhängen bedingte Abfall der Gewebesauerstoffsättigung war in der gewickelten Gruppe signifikant geringer, während der Blutfluss signifikant höher war. Zudem war der relative Hämoglobingehalt als Maß für die venöse Füllung signifikant geringer bei Wickelung.
Eine elastische Wickelung mit 30mmHg während des Lappentrainings führt zu geringerer Ödembildung, reduziert Schmerzen und verbessert die Mikrozirkulation. Wichtig ist jedoch eine gleichmäßige und nicht konstringierende Wickeltechnik mit Kontrolle der tatsächlich erreichten Drücke.