Artikel
Apoptoseinduktion durch Resveratrol, Pycnogenol® und dessen Metaboliten in humanen HT1080 Fibrosarkomzellen
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 3. September 2014 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Fibrosarkome stellen mit einem Anteil von ungefähr 10% eine Subentität innerhalb der heterogenen Gruppe der Weichteilsarkome dar. Die Therapie der Wahl besteht in der Resektion im Gesunden. Bei metastasierten Fibrosarkomen stehen jedoch nur wenige systemische Therapieoptionen zur Verfügung. Die bisher eingesetzten Chemotherapeutika Doxorubicin und Ifosfamid weisen mit Ansprechraten von etwa 30% eine begrenzte Wirksamkeit auf und gehen überdies mit schwerwiegenden Nebenwirkungen (Knochenmarksdepression, Kardiotoxizität) einher. Bei Kontraindikationen für eine Chemotherapie bestehen zurzeit keine alternativen systemischen Therapiemöglichkeiten. Seit einigen Jahren wird bestimmten pflanzlichen Polyphenolen, die als einfache Nahrungsergänzungsmittel erhältlich sind, eine mögliche antineoplastische Wirkung nachgesagt, die in Weichteilsarkomen bisher nur unzureichend untersucht wurde. Zu diesen Nahrungsergänzungsmitteln zählen Resveratrol, welches als Präparat erhältlich ist und zudem natürlich in Weintrauben und Rotwein vorkommt, und Pycnogenol®, einem Rindenextrakt der See-Kiefer (Pinus maritima) mit den 3 Hauptbestandteilen Catechin, Epicatechin und Taxifol. In dieser Studie wurde untersucht, inwieweit diese pflanzlichen Wirkstoffe in humanen Fibrosarkomzellen (HT1080) Apoptose induzieren konnten.
Methoden: 10 gesunden Probanden wurden vor und 6h nach Pycnogenol®-Einnahme Blutserum entnommen. Humane Fibrosarkomzellen (HT1080) wurden in vitro für 6 und 24h mit Resveratrol, Pycnogenol®, Catechin, Epicatechin und Taxifol einzeln sowie Pycnogenol®-negativem und -positivem Serum inkubiert. Lebende, apoptotische und nekrotische Zellen wurden mittels FACS-Analyse durch Färbung mit Annexin-V-FITC und Propidiumjodid quantifiziert. Genexpressionsveränderungen wurden durch RNA-Microarray-Analysen identifiziert.
Ergebnisse: Resveratrol führte nach 24h Inkubation zu einer Reduktion der vitalen Zellen auf 77% (±1,4% SD), während die Rate der vitalen Zellen in den Kontrollen bei 93,5% (±2,1% SD) lag (p<0,05). Die Inkubation mit den einzelnen Pycnogenol®-Bestandteilen Catechin, Epicatechin und Taxifol führte zu keiner nennenswerten Reduktion der Lebendraten nach 24h. Des Weiteren veränderte die Applikation von Pycnogenol®-negativem Serum die Lebendraten über den gesamten Zeitverlauf nicht. Die Behandlung mit Pycnogenol®-positivem Serum zeigte hingegen einen signifikanten Apoptose-induzierenden Effekt. Nach 24h Inkubation wurden insgesamt 28,3% (±7,3% SD) der Zellen in die Apoptose geführt (vs. 3,3% ±2,5% SD bei den Kontrollen, p<0,05), während die Nekroseraten bei nur 5,5% (±3,6% SD) lagen. Die gesteigerte Reduktion der vitalen Zellen wurde mit Expressionsänderungen bestimmter Apoptose-assoziierter Gene (CDKN1B, JUN, TP53, SOCS3, DUSP1, u.a.) begleitet.
Schlussfolgerungen: Resveratrol induzierte apoptotischen Zelltod in humanen Fibrosarkomzellen. Interessanterweise führte die direkte Applikation der Pycnogenol®-Hauptbestandteile Catechin, Epicatechin und Taxifol zu den Fibrosarkomzellen zu keiner Apoptose. Erst durch Metabolisierung von Pycnogenol® im menschlichen Organismus entstanden wirksame Substanzen, die eine Apoptose-induzierende Wirkung auf humane Fibrosarkomzellen aufwiesen. Weitere Erkenntnisse über diese Metaboliten könnten in Zukunft neue Möglichkeiten systemischer Therapien in Patienten mit metastasiertem Fibrosarkomen eröffnen.