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3D-sterophotometrische Untersuchungen zum Erscheinungsbild des Empfängers nach Gesichtstransplantation in einem Kadavermodell
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Veröffentlicht: | 3. September 2014 |
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Einleitung: Eine Gesichtstransplantation ist für stark entstellte Patienten eine Alternative zu herkömmlichen Rekonstruktionsmöglichkeiten. Unter ethischen Aspekten wird häufig die Diskussion geführt, ob der Empfänger des transplantierten Gesichtes dem Spender ähnelt. Im Rahmen unserer Arbeit haben wir Übereinstimmungen und Unterschiede von Empfänger und Spender nach Gesichtstransplantation in einem Kadavermodell untersucht. Ziel war es, potentielle Patienten und Familienangehörige von Spendern über das zukünftige Erscheinungsbild des transplantierten Gesichtes informieren zu können.
Methoden: Bei 12 frischen Kadaverköpfen wurden komplette Gesichtstransplantationen nach einem Standardprotokoll durchgeführt. Zur Darstellung der Unterschiede und Gemeinsamkeiten vor und nach Gesichtstransplantation wurden alle Empfänger- und Spendergesichter mit dreidimensionaler Stereophotometrie vermessen (3dMd). Die Fotos wurden im Anschluss mit der kalibrierten Software Maxilim 2.3 analysiert, um Aussagen über definierte anatomische Gesichtseinheiten treffen zu können. Daneben wurden die transplantierten Gesichter mit einer standardisierten Fragenliste durch eine unabhängige Prüfgruppe untersucht und miteinander verglichen. An diese Gruppe wurde auch die Frage gestellt, welche zwei Gesichtsfotos vor und nach Transplantation auf Basis der von ihnen angegebenen dominanten Gesichtsmerkmale zueinander gehören.
Ergebnisse: Im Rahmen der best-fit Untersuchung der 3D-Gesichtsbilder konnte nachgewiesen werden, dass die dominanten anatomischen Merkmale eines transplantierten Gesichtes durch die knöchernen Strukturen der Nase sowie der malaren und periorbitalen Regionen definiert werden. Die Teilnehmer der Untersuchungsgruppe fanden die Nase und Form des Kopfes die auffälligsten Wiedererkennungsmerkmale der transplantierten Gesichter. Die knöchernen Strukturen wurden auf den 3D-Fotos in 30,4%, das Weichgewebe in 29% korrekt gematcht. Auffallend war, dass bei 40% kein Match gefunden werden konnte und weder Weichgewebe noch knöcherne Strukturen als vom Spender stammend identifiziert werden konnten.
Schlussfolgerung: Im Computermodell bestimmen die unterliegenden Knochenstrukturen die Form und den Wiedererkennungswert eines vollständig transplantierten Gesichtes. Das zukünftige Erscheinungsbild des Empfängers ist neben den anatomischen Besonderheiten des Spenders auch von seinem ursprünglichem Erscheinungsbild abhängig.