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3D-navigierte Pedikelschrauben der Halswirbelsäule – Erfahrungen und Komplikationen
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Veröffentlicht: | 24. April 2015 |
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Einleitung: In Bezug auf die Primärstabilität und das Ausrissverhalten konnte eine Überlegenheit von transpedikulären gegenüber Massa-lateralis-Schrauben in der cervicalen und thorakalen Wirbelsäule gezeigt werden (Jones 1997; Johnston 2006). Um neurovaskuläre Komplikationen zu verhindern, hat sich die intraoperative vektorbasierte Navigation bewährt. Neben der zeitaufwändigen Methode mittels Abgleich mit einer präoperativ erstellten Computertomographie gibt es seit einigen Jahren die Möglichkeit einer intraoperativen Bildgebung mittels 3D-C-Bogen mit direkter Datenübertragung an ein Navigationssystem.
Bei Einsatz dieses Systems seit Juli 2007 an unserer Klinik stellte sich die Frage nach der Komplikations- und Revisionsrate bei Einsatz dieser Technik.
Material und Methoden: In einer retrospektiven Erfassung wurden alle seit Juli 2007 aufgrund einer zervikalen Pathologie der Wirbelsäule transpedikulär mit Hilfe der intraoperativen dreidimensionalen Navigation eingebrachten Pedikelschrauben erfasst und hinsichtlich Indikation, Zugang, OP-Dauer, Lagekontrolle, Revision und Komplikationen ausgewertet.
Ergebnisse: Bei 58 Patienten wurden insgesamt 207 transpedikuläre Schrauben implantiert. Gründe für die Eingriffe waren hauptsächlich Frakturen oder ligamentäre Verletzungen (69,0%), degenerative Pathologien oder Veränderungen aus dem rheumatologischen Formenkreis (20,7%), Tumore bzw. Metastasen (8,6%) und ein Patient mit Spondylodiszitis (1,7%).
Bei 94,8% wurde eine intraoperative Lagekontrolle mittels 3D-Scan durchgeführt. Dadurch konnten bei 7,2% der Fälle Schraubenfehllagen unmittelbar angegangen werden; so kam es zu einem Tausch von 15 der 207 Schrauben. Einer operativen Revision mussten 10 Patienten zugeführt werden, in sieben Fällen aufgrund einer Wundheilungsstörung.
Bei keiner der 207 Schrauben wurden neurologische Komplikationen beobachtet, drei Schraubenplatzierungen (1,5 %) führten jedoch zu einer Verletzung der A. vertebralis, die in einem Fall im späteren Verlauf letale Folgen nach sich zog.
Schlussfolgerung: Die intraoperative Navigation mittels 3D-C-Bogen hat sich als eine Technik erwiesen, deren Genauigkeit mit CT-basierten Systemen vergleichbar ist. Der Vorteil der intraoperativen Bildgenerierung liegt in der Berücksichtigung der aktuellen Lagerung des Patienten. Limitationen der Technik kommen bei kräftigen Patienten am zervikothorakalen Übergang sowie bei adipösen und osteoporotischen Patienten zum Vorschein. Die intraoperative Lagekontrolle mittels Scan hat sich als hervorragende Methode erwiesen, um spätere Revisionen zu reduzieren.