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Lebertransplantation mit Spendern ≥ 80 Jahre – Grenze der Organakzeptanz oder zukünftige Routine?
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Veröffentlicht: | 24. April 2015 |
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Einleitung: Der demographische Wandel und der herrschende Organmangel führen zu einem zunehmenden Angebot hochbetagter Spender über 80 Jahre zur Lebertransplantation. Jedoch fehlen Daten zu Grenzen der Organakzeptanz sowie Leitlinien zu Selektionskriterien und zusätzlichen spender- und empfängerseitigen Risikofaktoren bei Transplantation von Lebern hochbetagter Spender. Die vorliegende Untersuchung soll untersuchen, ob der Anteil dieser Gruppe in den vergangenen Jahren zugenommen hat und ob diese Organe ein mit jüngeren Organen vergleichbares Überleben aufweisen.
Material und Methoden: In einem Kooperationsprojekt mit Eurotransplant und dem Institut für Statistik der LMU wurden alle Lebertransplantationen zwischen dem Jahr 2000 und 2014 erfasst (n=20639). Ausschlusskriterium für die Analyse waren die Transplantation von Organen aus non-heart-beating Spendern sowie ein Alter <16 Jahre beim Spender und Empfänger. Untersucht wurden der Anteil der über 80-jährigen Spender pro Jahr sowie das Organüberleben mittels Kaplan-Meier Analyse stratifiziert nach den Alterskategorien 16-60 Jahre, 60-80 sowie ≥80 Jahre.
Ergebnisse: Im Beobachtungszeitraum wurden 18075 Lebertransplantationen durchgeführt, die die Einschlusskriterien erfüllten. Es wurden 334 Lebern aus über 80-jährigen Spendern transplantiert. Dabei stieg der Anteil von hochbetagten Organspendern von 0,1 % (n=1) im Jahr 2000 auf 3,4 % (n=45) im Jahr 2013. Das Spenderalter hatte keinen Einfluss auf das Organüberleben innerhalb der ersten 90 Tage nach Transplantation. Im Langzeitverlauf zeigte sich jedoch eine signifikante Reduktion des Überlebens alter (60-80 Jahre) und hochbetagter (≥80 Jahre) Spenderorgane (Median in Tagen: 2811 (16-60 Jahre); 1989 (60-80 Jahre); 1179 (≥80 Jahre); p<0,05).
Schlussfolgerung: Angesichts der Organknappheit kann auf über 80-jährige Spender bei Lebertransplantation nicht verzichtet werden. Dabei hat sich der Anteil dieser Organe in den vergangenen Jahren kontinuierlich erhöht. Dennoch muss bei der Organallokation ein signifikant schlechteres Überleben von Organen alter und hochbetagter Spender berücksichtigt werden. Durch die Analyse spender- und empfängerseitiger Risikofaktoren könnten Organe hochbetagter Spender potentiell effizienter transplantiert und auf diese Weise das Überleben dieser Organe verbessert werden. Eine Analyse dieser Risikofaktoren wird an oben genanntem Kollektiv derzeit durchgeführt.