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Enzymatisches Wunddebridement zur Nekrektomie von tiefen Verbrennungswunden – Ergebnisse einer prospektiven Studie bei Handverbrennungen und erste Erfahrungen im Gesicht und an der unteren Extremität
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Veröffentlicht: | 24. April 2015 |
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Einleitung: An der Hand können bereits geringe Verbrennungsausmaße schwerwiegende Funktionsdefizite hervorrufen. Der Erhalt der Funktion steht daher im Vordergrund der chirurgischen Maßnahmen. Für den Patienten sind ferner ästhetische Gesichtspunkte von großer Bedeutung. Die frühzeitige Nekrektomie stellt heute den Goldstandard in der Therapie tiefgradiger Brandverletzungen dar. Dieses Verfahren erfordert an der Hand viel Erfahrung und kann bei fehlender Präzision zu übermäßiger Gewebeabtragung mit funktionellen Defiziten führen. Zurückhaltung kann Folgeeingriffe und prolongierte Behandlungsdauer hervorrufen.
Alternativ zum chirurgischen ist das enzymatische Debridement mit dem Medikament NexoBrid™ (Enzym Bromelain) zugelassen. Wir untersuchen, ob durch enzymatisches Debridement bei verbrannten Händen die Therapiedauer verkürzt und das kosmetische und funktionelle Outcome verbessert werden kann im Vergleich zum konventionellen chirurgischen Therapieregime (SOC).
Material und Methoden: In einer zwei-armigen, prospektiven, randomisierten, vergleichenden unizentrischen Studie wurden Patienten mit IIb und IIII- gradigen Handverbrennungen eingeschlossen. Die Nekrektomie erfolgte in der Versuchsgruppe enzymatisch mit NexoBrid™. Die Kontrollgruppe wird nach SOC gemäß den SOPs unserer Klinik versorgt.
Ergebnisse: Bisher konnten 11 Patienten mit enzymatischem Debridement durchschnittlich nach 1,5 Tagen in Allgemeinanästhesie, Plexusanästhesie oder Spinalanästhesie behandelt werden. Überwiegend war nach dem enzymatischen Erstdebridement keine Nachnekrektomie nötig (91%). Die Wunden wurden gedeckt mittels Sheet-Grafts oder heilten unter topischer Therapie spontan. Einmalig nahmen wir zusätzlich eine operative Kompartmentspaltung vor. In 18% der Fälle hatten wir die Verbrennung initial zu tief eingeschätzt.
Enzymatische Therapie und Wundheilung verliefen stets komplikationslos. Im Vergleich zwischen enzymatischer und chirurgischer Therapie waren die Langzeitergebnisse von funktionalem und kosmetischem Outcome vergleichbar. Zu dem gleichen Ergebnis kamen wir beim Vergleich von Spalthaut-gedeckten mit spontan heilenden Wunden. Die Behandlungszeit konnte signifikant reduziert werden, die Präzision der Beurteilung der Verbrennungstiefe ist dem SOC überlegen
Schlussfolgerung: Gemäß unserer ersten Erfahrungen ist das enzymatische dem chirurgischen Debridement an der Hand als zumindest gleichwertig einzuschätzen. Erste positive Erfahrungen bei der Nekrektomie im Gesicht und an der unteren Extremität werden dargestellt.