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Thorakale Messerstichverletzung und die Spätfolge – ein klinischer Fallbericht
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Veröffentlicht: | 24. April 2015 |
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Einleitung: Thorakale Messerstichverletzungen führen oft zu Verletzungen, die akut versorgt werden müssen. Dabei bewegt sich das Spektrum von einer einfachen Drainage bei Pneumothorax bis zur Notfallthorakotomie bei schwerwiegenden Verletzungen. Doch auch noch Jahre nach einem solchen Ereignis können Spätfolgen auftreten.
Material und Methoden: Ein 39-jähriger Mann stellte sich mit Dyspnoe und rezidivierenden Pneumonien im linken Unterlappen vor. Anamnestisch gab er eine Messerstichverletzung des linksseitigen Thorax vor 19 Jahren an, von der nur eine reizlose Narbe (1 cm) in Höhe des 8. ICR im Bereich der hinteren Axillarlinie zeugte. Damals erfolgte die Versorgung mit einer Bülau Drainage. Zwischenzeitlich durchgeführte CTs hatten keine Auffälligkeiten ergeben.
Ergebnisse: Im CT fand sich linksseitig ein fraglicher Zwerchfellhochstand mit Dünndarmschlingen im Thorax. Intraoperativ war durch eine Zwerchfelllücke der Dünndarm getreten ohne dass sich ein typischer Herniensack fand. Es erfolgte per Thorakotomie ein plastischer Verschluss der Zwerchfelllücke nach partieller Resektion des Omentum majus und der Adhäsiolyse am Darm, bevor dieser in das Abdomen zurückgedrängt werden konnte. Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos.
Schlussfolgerung: Ein Thoraxtrauma mit Spätfolgen kann sich als Hernia diaphragmatica mit Enterothorax präsentieren. Deshalb muss auch Jahre nach einer Verletzung bei entsprechender Symptomatik an dieses Krankheitsbild gedacht werden. Der Zwerchfellverschluss mit Reposition des Darmes ist die Therapie der Wahl.