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Cervikale intramedulläre Tumore: Aspekte der neurochirurgischen Operationstechnik und des intraoperativen Monitoring
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Veröffentlicht: | 16. April 2008 |
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Einleitung: Spinale intramedulläre Tumore sind insbesondere im Bereich der Halswirbelsäule sehr selten. Aufgrund ihrer Lokalisation stellen sie eine besondere neurochirurgische Herausforderung dar. Bislang war ihre Prognose, auch wenn sie in toto entfernt werden konnten, schlecht. Die technische Entwicklung (Ultraschallaspirator, Laser, neuroradiologische Bildgebung) veränderte nachhaltig das nun aggressivere operative Managment und verbesserte das klinische Outcome bei Patienten mit intramedullären spinalen Tumoren. Nach Auswertung der in unserer Klinik an cervikalen intramedullären Tumoren (CIT) operierten Patienten und bezugnehmend auf unseren Erfahrungen möchten wir die Effektivität der modernen Chirurgie von CIT beschreiben.
Material und Methoden: Unsere retrospektive Studie umfasst 37 Patienten die bezüglich ihrer Diagnostik, Operationstechnik, intraoperativem neurophysiologischem Monitoring (IOM) und postoperativem Outcome ausgewertet wurden. Das mittlere Alter betrug 38 Jahre. Die mittlere Dauer von Symptombeginn bis zur Diagnosestellung der jeweiligen Erkrankung betrug 24 Monate. Wichtigstes neuroradiologisches Instrument zur Diagnosefindung und Operationsplanung war das MRT, in dem die genaue Lagebeziehung des Tumors zu den neuralen Strukturen dokumentiert werden konnte. Die Operation wurde vom Seniorauthor (CBL) durchgeführt. Nachfolgend dem, der Tumorlage angepassten Zugang mittels Hemi-/Laminektomie bzw. –tomie erfolgte die dorsale paramediane Myelotomie mitttels CO2 oder Nd-YAG Laser. Die Tumorentfernung erfolgte in Abhängigkeit von der Tumorbeschaffenheit ebenfalls mit dem Laser oder dem Ultraschallaspirator. IOM, das somatosensibel und motorisch evozierte Potentiale (SEP und MEP) umfasste wurde bei allen Patienten durchgeführt.
Ergebnisse: Die histopathologische Untersuchung ergab in 18 Fällen ein Astrocytom, in 10 Fällen ein Ependymom, in 3 Fällen ein Kavernom und in 3 Fällen ein Hämangioblastom. In zwei Fällen konnte keine endgültige Diagnose festgestellt werden und in einem Fall lag eine arteriovenöse Malformation vor. Eine komplette Resektion der Raumforderung war bei 29 Patienten möglich. Bei acht Patienten erfolgte eine Teilresektion. Zum Entlassungszeitpunkt verbesserte sich der klinisch-neurologische Befund bei 30% der Patienten, bei 46% war er unverändert und bei 24% verschlechterte er sich. In den Kontrolluntersuchungen 6 Monate postoperativ zeigten 43% der Patienten eine klinische Verbesserung, 46% eine Stabilisierung und 11% eine Verschlechterung gegenüber dem praeoperativen Status.
Schlussfolgerung: Das IOM, moderne neurochirurgische Verfahren und erfahrene Chirurgen sind wichtige Faktoren für das neurologische Outcome. Der Zeitpunkt für das operative Vorgehen sollte so früh wie möglich gewählt werden, da für das postoperative Outcome der Schweregrad des praeoperativen Defizits entscheidend ist.