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Leberresektion maligner Leberläsionen mittels bipolarer Radiofrequenzsonde und Skalpell: Aktueller Stand der Therapie und retrospektive Evaluation eigener Daten bei 62 Leberresektionen
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Veröffentlicht: | 16. April 2008 |
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Einleitung: Die vollständige Resektion von resektablen Lebermetastasen ist allgemein als die optimale Behandlungsoption akzeptiert. Häufigste Komplikationen der Leberesektion sind der intraoperative Blutverlust und postoperative Gallefisteln. Bei der Methode der Leberresektion mittels bipolarer Radiofrequenzsonde wird eine lokale Koagulationsnekrose erzeugt und die Resektion in der Ablationsschneise durchgeführt. Dieses Verfahren bietet eine gute Blutungskontrolle was gerade bei Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko (Leberzirrhose, Gerinnungsstörung) von Vorteil ist.
Ziel: Evaluation der Ergebnisse bei 49 Patienten (62 Resektionen) nach Leberresektion mittels bipolarer Radiofrequenzsonde und Skalpell. Vergleich der entstehenden Nekrosezonen in der Computertomographie im Verlauf.
Material und Methoden: Bei den Resektionen wurde zunächst die Parenchymdissektion mit Hilfe eines bipolaren Applikators (Habib 4X) mit vier Elektroden (75 bis 250 Watt) durchgeführt. Die Koagulation des Gewebes erfolgte mit einer Geschwindigkeit von < 5s pro 1 cm2 Resektionsfläche. Die Gewebedurchtrennung mittels Skalpell erfolgte innerhalb der Ablationsschneise. Dabei wurden Gefäße bis 5mm durch die Methode sicher verschlossen. Die Resektatgewichte wurden durch den Pathologen bestimmt, die Resektionsfläche mittels planimetrischer Analyse digitaler Fotos. Der klinische Verlauf wurde zu verschiedenen Zeitenpunkten dokumentiert: intraoperativ und postoperativ (POP) an definierten Zeitpunkten (1. POP bis 2 Jahre POP). Dabei wurde das CT- morphologische Erscheinungsbild der RFA induzierten Narbe im Verlauf untersucht.
Ergebnisse: Zwischen Juni 2005 und August 2007 wurde bei insgesamt 49 Patienten 62 Leberresektionen durchgeführt., mittleres Alter 61,8 ± 14 Jahre. Diagnose Metastasen 38, HCC 18, CCC 2, Hämangiom 3, Leberruptur 1. Bei fünf Patienten war bereits eine Leberresektion vorausgegangen. 2 Hemihepatektomien rechts, 1 erweiterte Hemihepatektomie links und 59 segmentorientierte oder atypische Resektionen wurden durchgeführt. Die mittlere Resektionsfläche lag bei 102 ± 55 cm2. Die mittlere Parenchymdissektionszeit betrug 24 ± 14 Minuten. Der mittlere Blutverlust betrug 482ml ± 488ml und war durch die Begleitoperationen mit bedingt. Nur insgesamt 5 Patienten erhielten Transfusionen, somit wurde bei 95% der Patienten keine Infusionstherapie notwendig. Bei 4 Patienten kam es zu frühen Komplikationen (1 Patient mit akutem Leberversagen bei Leberzirrhose (2. POP),1 Patient mit Dünndarmperforation (37. POP), 2 Patienten mit Gefäßthrombosierung und aseptischer Lebernekrose (konservative Therapie). Als späte Komplikationen traten 2 Gallefisteln auf, die mittels CT- gesteuerter Drainage therapiert wurden. Im Langzeitverlauf von bis zu 24 Monaten blieb insbesondere bei zirrhotischen Lebern die Ablationszone als areaktive Nekrose sichtbar. Diese war auch im Langzeitverlauf in der Ausdehnung nahezu unverändert.
Schlussfolgerung: Leberresektion mittels bipolarer Radiofrequenzsonde und Skalpell ist eine einfach zu handhabende Technik, die eine schnelle und sichere atypische Parenchymdissektion in hilusfernen Regionen ermöglicht. Ein deutlicher Benefit dieser Technik ist der minimale intraoperative Blutverlust. Diese Technik erzeugt eine Narbenzone, die auch Monate nach der Intervention und vollständiger Regeneration der Restleber noch CT- morphologisch sichtbar ist. Inwiefern Vorhandensein und Ausmaß der Zone mit der Lokalrezidivrate korreliert ist gegenwärtig Gegenstand weiterer Untersuchungen.