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Rezidivrate und prognostische Faktoren der Rezidiventstehung nach konservativer Therapie der akuten unkomplizierten Sigmadivertikulitis
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Veröffentlicht: | 15. Juni 2005 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Die Indikation zur frühelektiven chirurgischen Therapie der akuten unkomplizierten Sigmadivertikulitis wird nicht allgemein anerkannt, während die Resektion beim Rezidiv nach konservativer Therapie häufig praktiziert wird. Bei der unzureichenden Datenbasis dieser klinischen Praxis erschien die Untersuchung des natürlichen Verlaufs nach konservativer Therapie der akuten Sigmadivertikulitis und von Patientenmerkmalen mit möglichem Einfluß auf die Rezidiventstehung naheliegend.
Material und Methoden
In einem 10 Jahreszeitraum (1989-1999) wurden 371 Patienten wegen Sigmadivertikulitis stationär behandelt. 298 Patienten (80,3 %) antworteten auf eine Befragung nach einem Rezidiv, der Therapieart des Rezidivs, Laxantieneinnahme und Einhalten einer ballastdtoffreichen Diät. Bei einem Kollektiv von 112 konservativ therapierten Patienten (37,5 %) wurde die Rezidivrate, der Zeitpunkt der Manifestation des Rezidivs innerhalb des Beobachtungszeitraums und die Therapieart ermittelt. Dazu wurde der mögliche Einfluß des Alters > 60 bzw. < 60 Jahren, der Anamnese hinsichtlich eines Rezidivs, der Laxantieneinnahme und der ballaststoffreichen Diät auf die Rezidiventstehung untersucht.
Ergebnisse
32 der konservativ behandelten Patienten entwickelten ein Rezidiv (28,6 %). 69 % der Rezidive manifestierten sich innerhalb des ersten Jahres nach konservativer Therapie. 18 der 32 Patienten (59 %)wurden konservativ, 14 (41 %, d.h. 11,6 % des gesamten Kollektivs von 112) operativ behandelt. Das mittlere rezidivfreie Überleben betrug 48,5 Monate. Patienten < 60 Jahren hatten signifikant häufiger Rezidive, als Patienten > 60 Jahre (p<0,009) während das Geschlecht, die Laxantieneinnahme und die ballaststoffreiche Diät keinen Einfluß auf die Rezidiventstehung zeigten. Patienten, die bereits wegen eines Rezidivs konservativ therapiert wurden, entwickelten tendenziell häufiger Rezidive.
Schlussfolgerung
Eine frühelektive Operation der akuten unkomplizierten Sigmadivertikulitis erscheint nicht gerechtfertigt, da nur mit 11,6 % im eigenen Krankengut ein kleiner Teil wegen eines Rezidivs operiert werden muß. Notfalloperationen wegen eines Rezidivs sind ebenfalls sehr selten. Dagegen sollten Patienten < 60 Jahren aufgrund des signifikant höheren Rezidivrisikos nach der Erstmanifestation operiert werden. Das von der Tendenz höhere Rezidivrisiko nach der konservativen Therapie eines Rezidivs ist ein Argument für derzeitige klinische Praxis der Resektion nach einem Rezidiv. Die derzeit empfohlene ballaststoffreiche Diät zur Vermeidung eines Rezidivs hat, nach der eigenen Untersuchung keinen Effekt.