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Verbessert die pyloruserhaltende Pankreaskopfresektion die endokrine Funktion bei Patienten mit Pankreaskarzinom?
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Die Häufung eines Diabetes mellitus beim Pankreaskarzinom ist lange bekannt. Die Prävalenz einer gestörten Glukosetoleranz liegt zwischen 60 und 80%. Als Ursache hierfür wird eine durch den Tumor hervorgerufene Insulinresistenz vermutet. Die Pankreaskopfresektion hat neben der Tumorentfernung eine Verringerung der insulinproduzierenden Inselzellen und eine Veränderung der Nahrungspassage zur Folge. Ein neu aufgetretener Diabetes mellitus stellt eine wichtige Ursache postoperativ eingeschränkter Lebensqualität dar. Ziel der Untersuchung war es, die Auswirkung der Pankreaskopfresektion auf die endokrine Pankreasfunktion zu evaluieren.
Material und Methoden
Hierzu wurden 19 Patienten mit einem histologisch gesichertem Adenokarzinom des Pankreas vor und nach pyloruserhaltender Pankreaskopfresektion untersucht (Alter 24,7 ± 3,1 Jahre; Body Mass Index 24,7 ± 3,1 kg/m2, Geschlecht: weiblich 11/ männlich 8). Als Vergleichsgruppe dienten 41 Patienten mit chronischer Pankreatitis die in gleicher Weise operiert wurden. Die endokrine Funktion wurde durch orale Glukosestimulation (oGTT 75g, n= 19) bestimmt. Die Einteilung der Glukosetoleranz erfolgte anhand der WHO- Kriterien in normale, eingeschränkte und diabetische Glukosetoleranz. Blutglukose (Glukoseoxidase) und Insulin wurden (MEIA) bestimmt.
Ergebnisse
Anhand der WHO Kriterien verbessert sich die postoperative Glukosetoleranz bei Patienten mit Pankreaskarzinom signifikant. Bei Patienten mit chronischer Pankreatitis ist die Verteilung der Glukosetoleranz nahezu identisch, ohne signifikanten Unterschied [Tab. 1]. Gleichzeitig sinkt die stimulierte Gesamtinsulinsekretion in beiden Patientengruppen signifikant (Pankreaskarzinom: präop. 8728 ± 822 vs postop. 4067 ± 602 mU.l-1.min; p< 0,0001; Pankreatitis: 7382 ± 676 vs 4885 ± 584 mU.l-1.min; p< 0,0009).
Schlussfolgerung
Trotz einer erheblichen Reduktion der Insulinsekretion durch die pyloruserhaltende Pankreaskopfresektion, ist die postoperative orale Glukosetoleranz beim Pankreaskarzinom signifikant gebessert. Bei über 2/3 der Patienten mit präoperativer diabetischer Stoffwechsellage bildet sich der Diabetes postoperativ zurück. Die in gleicher Technik operierten Patienten mit chronischer Pankreatitis weisen keine postoperative Verbesserung der Glukosetoleranz auf. Somit ist die hohe Inzidenz eines Diabetes mellitus auf das Pankreaskarzinom zurückzuführen. Die postoperative Lebensqualität bei Patienten mit Pankreaskarzinom wird durch die Verbesserung der endokrinen Funktion günstig beeinflusst.