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Blasen- und Sexualfunktion nach Anteriorer Rektumresektion: Laparoskopie versus offene Technik im Matched-pair Vergleich
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Die laparoskopische Operationstechnik ist inzwischen in der Hand von Experten und im Rahmen von Studien zur Behandlung kolorektaler Malignome akzeptiert. Neben onkologischen Eckdaten, wie Lokalrezidiv- und Überlebensrate rücken jedoch zunehmend auch Fragen der Lebensqualität in das Interesse von Chirurgen und Patienten. Die vorliegende Studie analysiert im matched-pair Verfahren die postoperativen Ergebnisse der Blasen- und Sexualfunktion nach konventioneller und laparoskopischer anteriorer Rektumresektion. Die Follow-up Zeit beträgt 1-7 Jahre.
Material und Methoden
Aus den prospektiv erhobenen Daten laparoskopisch bzw. offen operierter Patienten wurden jeweils Paare gebildet, die hinsichtlich Alter, Geschlecht und Tumorstadium identisch waren. Die Patienten wurden im gleichen Zeitraum (1996 -2002) operiert. Insgesamt wurden n=22 Patienten entsprechend 11 identischen Paaren eingeschlossen. 12 Patienten waren männlichen, 10 weiblichen Geschlechts. Analysiert wurden Sexual- und Blasenfunktionesstörungen mit Hilfe eines validierten Scores (EORTC QLQ - CR38). Folgende Score-Bewertung gilt: 1:keine Beeinträchtigung, 2: wenig, 3: mäßig, 4: sehr.
Ergebnisse
Für die erektile Dysfunktion wurde in beiden Gruppen ein identischer Score von 3 (mäßige Dysfunktion) ermittelt. Die Häufigkeit der retrograden Ejakulation wurde in beiden Gruppen mit 1,6 angegeben. Die Vaginallubrikation wurde von den Patientinnen nach einem laparoskopischen Eingriff mit 1,5 versus 3 besser beurteilt, gleiches gilt für Dyspareunie (1,2 versus 2). Die overall Zufriedenheit mit der eigenen Sexualfunktion unterscheidet sich in beiden Gruppen nicht signifikant (52,8 versus 53,3, wobei 0 Punkte ein sehr schlechtes und 100 ein sehr gutes Ergebnis ausdrücken) Häufiger Harndrang wurde ebenfalls nach laparoskopischen Operationen tendenziell günstiger eingeschätzt und dies sowohl tags (2,2 versus 2,6) als auch nachts (1,9 versus 2,3). Insgesamt erreicht die postop. Blasenfunktion nach lap. OP mit 72,7 Punkten ein besseres Ergebnis als nach konventionellem Eingriff (67,7). Eine statistische Signifikanz ließ sich nicht feststellen.
Schlussfolgerung
Nach konventionellen Rektumresektionen sind Blasen- und Sexualfunktionsstörungen in über 20% beschrieben. Die vorliegenden Daten dieser Pilotuntersuchung vermitteln für laparoskopische Eingriffe ein günstigeres Bild. Weitere Untersuchungen an einem größeren Patientenkollektiv sind jedoch notwendig und geplant.