Artikel
Adjuvante postoperative Radiochemotherapie des Rektumkarzinoms: Ergebnisse der FOGT-2 Studie bei über 700 Patienten
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung
In der dreiarmigen Multicenterstudie FOGT-2 wurde untersucht, ob die Modulation von 5-FU / Levamisol (Standard) mit Folinsäure (FA) oder Interferon alpha-2a (IFNa) in der adjuvanten postoperativen Behandlung des Rektumkarzinoms dem Standard überlegen war.
Material und Methoden
Zwischen 7/1992 und 5/2003 wurden 793 Patienten (Pat.) mit R0-reseziertem Rektumkarzinom UICC II (267 Pat.) oder UICC III (526 Pat.) randomisiert in drei Behandlungsarme und stratifiziert nach N (N0 vs. N1 vs. N2) und Studienzentren (63 Krankenhäuser). Die Patienten erhielten eine postoperative 5-tägige Initialtherapie mit 5-FU [450mg/ m2 d1-5 (Arme A und C)] oder 5-FU [450mg/m2 plus Folinsäure (Rescuvolin®, medac, Hamburg, Germany), 200 mg/ m2 d1-5 (Arm B)]. Nach dem Initialzyklus wurde Levamisol (LEV) oral zusätzlich verabreicht (150 mg/d d1-3, alle 2 Wochen). Nach einer 4-wöchigen Pause wurde die Erhaltungstherapie einmal wöchentlich ambulant für 52 Wochen durchgeführt. Die Standardgruppe Arm A (280 Pat.), wurde mit 5-FU i.v. (450 mg/ m2 an d 1, q 1 w) plus LEV behandelt. 5-FU plus LEV wurden moduliert in Arm B (291 Pat.) mit Folinsäure (200mg/ m2 d1, q 1 w) und in Arm C (222 Pat.) with IFNa (6 Mio. Units 3x/week, q 1 w). Die Chemotherapie wurde bei Toxizität > Grad 2 dosis-adjustiert. Arm C wurde aufgrund von Toxizität nach Zwischenauswertung geschlossen. Die Strahlentherapie wurde über 6 Wochen postoperativ in einer 3-Feldtechnik appliziert (Gesamtherddosis 45-50,4 Gy in 1,8 Gy Fraktionen 5x/w). 5-FU wurde während der Strahlentherapie um 20% reduziert. Überlebensraten, Lokalrezidiv- und Fernmetastasierungsraten wurden bestimmt.
Ergebnisse
Toxizität >WHO2, v.a. Diarrhoe, Leukopenie und Schwindel, traten bei 36% aller Patienten auf (Arm A 31%, B 27%, C 55%). Die Abbruchraten betrugen 34% (alle), 33% (A), 31% (B), 39% (C). 80% aller Patienten wurden mindestens 6 Monate behandelt. Die Gesamtrezidivraten betrugen 37% (alle), 39% (A), 35% (B) und 37% (C). Rezidive traten lokal (alle: 6%; A, C:6%, B:5%) oder fern (alle: 26%; A: 27%, B, C: 26%) oder kombiniert auf (alle: 5%; A: 6%, B, C: 5%). Die Todesfallrate betrug 32% (alle), 33% (A), 28% (B), und 34% (C). 85% aller Todesfälle waren krankheitsbedingt, 2 FSlle toxizitätsbedingt (A, C). Das 5-Jahres Gesamtüberleben betrug 60% (alle Arme, p=0,598), das krankheitsfreie Überleben 50% (A) und 53% (B, C; p=0,433).
Schlussfolgerung
Die adjuvante postoperative Radiochemotherapie mit 5-FU +/- Folinsäure (plus Levamisol) ist sicher, gut durchführbar und zeigt geringe Lokalrezidivraten. Die IFNa-Modulation von 5-FU erzeugt Toxizität ohne therapeutischen Gewinn.