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Die Rolle der computerunterstützte 3-D Rekonstruktion für die Individualisierung der Operationsstrategie bei der Rekonstruktion komplexer Defekte im Gesichtsbereich
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Durch die ständige Weiterentwicklung der operativen Möglichkeiten werden immer höhere Anforderungen an die Funktionalität und an die kosmetischen Ergebnisse der Rekonstruktion komplexer Defekte im Gesichtsbereich gestellt. Die Vielfalt und die enge räumliche Beziehung der zu berücksichtigenden anatomischen Strukturen erschweren die genaue Planung der Rekonstruktion. Vor allem im Fall der Knochenstrukturen, hat sich die Computer unterstützte Analyse der Defekte und deren Rekonstruktion als hilfreich erwiesen. Mit Hilfe unterschiedlicher Methoden wie z. B. der Computertomographie, Kernspintomographie, der dreidimensionalen Erfassung der Weichteiloberfläche mit unterschiedlichen Scannsystemen, wird die Dreidimensionalität der Defekte erfasst und in einem virtuellen dreidimensionalen numerischen Modell dargestellt. Dieses erlaubt eine genaue Analyse der beteiligten Strukturen und trägt erheblich zur Planung der Rekonstruktion bei. Ziel dieser Arbeit ist es die Möglichkeiten und die Grenzen der Computer unterstützten Operationsplanung am Beispiel einer Patientin mit komplexen Defekten im Mittelgesichtsbereich darzustellen.
Material und Methoden
Es wird der Fall einer achtjährigen Patientin vorgestellt, die eine 4.-gradige Verbrennung des Mittelgesichtes erlitten hat. Dabei kam es zu einer kompletten Destruktion der äußeren Nase, des rechten Auges, der Weichteile der Stirnregion, des zentralen Gesichtsbereich und der rechten Gesichtshälfte. Durch die Verbrennung entstanden massive Knochendefekte im Bereich des Os frontale rechtseitig, des Sinus frontalis rechts, unterer Orbitarand rechts, rechter Jochbogen und rechte Maxilla. Die Analyse der beteiligten Strukturen wurde mit Hilfe von Computertomographie und der 3-D Erfassung der Weichteiloberfläche mit einem Linearscanner realisiert. Es wurde ein virtuelles Gesichtsmodell der Patientin vor dem Unfall erstellt. Dies erfolgte durch die Spiegelung der intakten Gesichtsareale im 3-D Datensatz und der Kombination mit dem 3-D Datensatz der Patientin und deren Mutter. Dadurch ist die genaue Quantifizierung der dreidimensionalen Defekte möglich und in Form eines Stereolithografiemodelles darstellbar.
Ergebnisse
Dieses virtuelle Modell wurde als Ausgang für die Planung der Rekonstruktion verwendet. Die Planung der Nasen-Präformierung im Bereich eines erweiterten VRAM-Lappens an der Bauchdecke mit Hilfe der dreidimensionalen Datensätze wird beschrieben. Die Problematik der multimodalen Datensätze bei der Lappenplanung sowie die Grenzen der Methode und die Notwendigkeit eines Computermodells, daß die mechanischen Eigenschaften der Weichteile, wie Elastizität, Dehnbarkeit usw. berücksichtigt, wird dargestellt.
Schlussfolgerung
Die Rekonstruktion komplexer Defekte im Gesichtsbereich profitiert bereits im jetzigen Stadium von den neuen technischen Möglichkeiten der räumlichen dreidimensionalen Erfassung und Darstellung unterschiedlicher anatomischer Strukturen. Die zur Verfügung stehenden Methoden erleichtern bereits in dem jetzigen Stadium, durch die genaue Erfassung von dreidimensionalen Oberflächen, Volumina, usw. die Operationsplanung. Im Bereich der Knochenrekonstruktion sind die Vorteile der Methode bewiesen. Im Falle der Weichteilrekonstruktion sind weitere Anstrengungen notwendig um diesen dreidimensionalen Datenmodellen auch die mechanischen Charakteristika der Weichteile zu verleihen.