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Organ- und Funktionserhalt beim cervikalen Ösophaguskarzinom durch interdisziplinäre multimodale Therapie und limitierte Resektion mit freiem Dünndarmtransfer
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Die chirurgische Standardtherapie des seltenen Plattenepithelcarcinoms im cervikalen Ösophagus ist die radikale Laryngo-Ösophagektomie. Aufgrund der damit verbundenen deutlichen Einschränkung der Lebensqualität (Stimmverlust und eingeschränkte alimentäre Funktion) wird dieser Eingriff in der westlichen Welt zunehmend seltener durchgeführt. Wir untersuchten im Rahmen eines prospektiven Protokolls die Möglichkeiten eines limitierten chirurgischen Konzepts im multimodalen Setting.
Material und Methoden
Bei 60 konsekutiven Patienten mit einem lokal fortgeschrittenen cervikalen Ösophaguscarcinom (uT2-4) erfolgte nach neoadjuvanter Radiochemotherapie eine limitierte cervikale Ösophagusresektion unter Versuch des Layrnx- und weitgehenden Hypopharynxerhalts. Die Rekonstruktion erfolgte durch Interposition eines Dünndarmsegments mit mikrovaskulärem cervikalem Gefässanschluss.
Ergebnisse
Bei 43/60 (72%) der Patienten konnte eine R0 Resektion erzielt werden. Ein Erhalt des Larynx und damit der Sprechfunktion war bei 50/60 (83%) der Patienten möglich. Revisionsbedürftige Ischämien des Interponats traten bei 9/60 (15%) der Patienten auf. Die Gesamtmorbidität des Eingriffs betrug 60 %, die postoperative Mortalität 3%. Zum Entlassungszeitpunkt konnten sich 44/60 (73%) der Patienten bei guter Schluckfunktion komplett oral ernähren. Die 1-, 2- und 5-Jahresüberlebensrate betrug 72%, 55% und 33%.
Schlussfolgerung
Im Vergleich zu publizierten Ergebnissen mit einem ultraradikalen chirurgischen Vorgehen ermöglicht die neoadjuvante Radiochemotherapie mit konsekutiver limitierter Resektion und Dünndarminterposition bei der überwiegenden Mehrzahl der Patienten eine gute Lebensqualität mit Erhalt der Stimme und guter Schluckfunktion. Die Langzeitprognose ist durch die limitierte Operation nicht eingeschränkt. Interdisziplinäre Kooperation zwischen onkologischer Chirurgie, HNO, Strahlentherapie, Onkologie und Mikrochirurgie ist hierfür die Vorraussetzung.