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Extremitätenerhalt beim nicht-resektablen Weichteilsarkom der Extremitäten durch interdisziplinäre Therapiekonzepte
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Mit der alleinigen chirurgische Expertise lassen sich in bis zu 10% fortgeschrittene Weichteilsarkome (WTS) nicht mehr funktions- oder extremitätenerhaltend operieren. Damit bei diesen meist hochmalignen Tumoren (syn-, metachrone Metastasen) Amputationen möglichst vermieden werden können ist die isolierte Extremitätenperfusion (ILP) mit TNF-α als sehr aufwendige und fachübergreifende Therapieoption zur Verbesserung der lokalen Kontrolle mit sekundär möglicher Resektion etabliert worden. Analog zu den Kriterien einer PCES (patient care evaluation study) wird in dieser prospektiven Untersuchung die Wertigkeit diese Verfahrens überprüft.
Material und Methoden
Zwischen Februar 2002 und August 2003 wurden 73 Patienten mit Sarkomen der Extremitäten behandelt. Zwei Untersucher haben mittels MRT die Resektabilität der T2b-Tumoren eingeschätzt. Bei schwerster zu erwartender Mutilation oder Amputation wurde eine ILP durchgeführt. Neben der Erzeugung einer extrakorporalen Perfusion (Kanülierung der Arm-/Beingefäße, Tourniquet, Herz-Lungen Maschine) steht die Bestimmung der Leckrate mit radioaktivem Tracer im Vordergrund. Bei <5% Leckage wurde mit TNF-alpha (Beromun, Boehringer) und Melphalan in volumenadaptierter Dosierung perfundiert. Sechs Wochen postinterventionell wurde klinisch (complete response=CR, partial response= PR etc. ) und mittels MRT (Bestimmung des perpendikulären Durchmessers, Kontrastmittel-Affinität) sowie histopathologisch nach Resektion (Salzer-Kuntschik) die Tumorregression definiert.
Ergebnisse
Bei 16 Patienten war eine ILP indiziert. Einmal mußte bei 15%-Leckage die ILP abgebrochen werden. Bei drei Patienten waren schwerwiegende Komplikationen aufgetreten (Verschluss A. brachialis mit konsekutivem Kompartment und Restitution; Parese des Plexus brachialis mit Restitution; Verschluß A.femoralis). Vier Patienten wiesen eine vorübergehende Rötung der perfundierten Extremität (=toxische Reaktion Grad I) auf. Systemische Nebenwirkungen (Inflammation) waren nicht zu beobachten. Die klinische Ansprechrate lag bei 5/16 CR, 7/16 PR, 2/16 NC. Wegen progredienter Erkrankung mußte einmal bei Synovialsarkom sekundär amputiert werden. Eine Patientin mit extraossärem Ewing-Sarkom (Salzer-Kuntschik III) wurde auswärtig inkomplett reseziert. Bei fünf Tumoren mit Regression >90% war die funktions- beziehungsweise extremitätenerhaltende Resektion mit freien Resektionsrändern möglich. Bei multiplen kutanen Metastasen eines Fibromyxosarkoms (Arm) mit kompletter Remission erfolgte keine Resektion.
Schlussfolgerung
Die ILP efordert einen hohen finanziellen und personellen Aufwand sowie die Fähigkeit zum fachübergreifenden Dialog. In diesem Rahmen stellt sie eine anwendbare und anspruchsvolle neue Therapieoption dar, mit der mutilierende oder ablative Eingriffe bei nicht mehr resektablen Weichteilsarkomen der Extremitäten in hohem Prozentsatz vermieden werden können.