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CEA-real-time RT-PCR zum quantitativen Nachweis zirkulierender Tumorzellen im Blut kolorektaler Karzinompatienten
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Als Ausdruck der Tumorlast und - möglicherweise- der biologischen Aggressivität, bieten im Blut zirkulierende Tumorzellen einen attraktiven Ansatzpunkt zur Diagnostik und Verlaufsbeobachtung bösartiger Tumore. Mit Hilfe der real-time RT-PCR steht eine Technik zur Verfügung, die den Nachweis einzelner Tumorzellen quantitativ ermöglicht, sofern ein spezifisches cDNA Zielmolekül zur Verfügung steht. Als Markergen interessant ist dabei das CEA, da es von >90% der colorektalen Karzinome exprimiert wird und in Blutzellen normalerweise nicht vorkommt. CEA ist zugleich Ansatzpunkt u.a. von immuntherapeutischen Therapieverfahren. In deren Rahmen könnte es bei der Überwachung des Therapieerfolges besondere diagnostische Bedeutung haben.Mit der Entdeckung einer CEA-Splice Variante in Leukozyten konnten wir kürzlich eine mögliche Erklärung finden, weswegen bisherige Versuche in der CEA-RT-PCR Anwendung aufgrund „unspezifischer“ CEA-Amplifikation in normalen Blutzellen weitgehend erfolglos blieben.
Material und Methoden
In der vorliegenden Studie wurde basierend auf dieser Entdeckung eine auf der Taqman Methodik basierende real-time RT PCR Technik etabliert, die u.a. die Sequenzunterschiede zwischen tumorzellspezifischer CEA-cDNA und der CEA-Splice Variante in Leukozyten berücksichtigt. Nach Optimierung der PCR-Methodik und Etablierung verschiedener „housekeeping-Moleküle“, die einen Abgleich der geladenen RNA Menge erlauben (GAPDH, 18s, Cyclophillin A) erfolgte die klinische Testung.
Ergebnisse
Initial wurde bei 10 colorektalen Karzinompatienten im Stadium III 10 ml Blut präoperativ und 7 Tage postoperativ gewonnen, mononukleäre Zellen isoliert und mittels real-time RT-PCR auf CEA-Expression analysiert. Bei 7/10 Patienten kam es postoperativ zu einer signifikanten Abnahme des CEAWertes (> 2x), bei zwei Patienten veränderte sich die Expression nicht, lediglich ein Patient zeigte einen Anstieg der CEA Expression. Nach diesem „proof-of-concept“ erfolgte eine Phase I/II Pilotstudie bei 16 colorektalen Karzinompatienten im Stadium IV, die mit Hilfe der Tricom-Vakzinierung gegen CEA immuntherapiert wurden. Die PCR-Analytik erfolgte vor Therapiebeginn und im 4-6 Wochen Abstand unter der Therapie. Bei 7 Patienten trat unter der Behandlung ein Progress der Erkrankung ein, bei 9 Patienten stabilisierte sich die Tumor Erkrankung. Signifikant erhöhte CEA-Werte bei Therapiebeginn (Vergleich zu einem Normalkollektiv gesunder Spender, n=20) waren ausschließlich bei Patienten gefunden worden, bei denen ein Progress der Erkrankung beobachtet wurde, sie blieben unter Therapie erhöht oder stiegen weiter an. Bei allen 9 Patienten mit einem Ansprechen auf die Therapie und Stabilisierung der Erkrankung bestanden zu Therapiebeginn CEA Normalwerte, die unter Therapie gleich-niedrig blieben.
Schlussfolgerung
Zusammenfassend bietet die neu entwickelte CEA-real-time PCR die Aussicht, eine prediktive Aussage über den Therapieerfolg zu machen. Eine größere Phase II Studie klärt gegenwärtig die Bedeutung der CEA-real-time RT PCR für eine CEA angreifende Immuntherapie und, parallel, die diagnostisch-prediktive Bedeutung bei konventioneller Zytostatikabehandlung.