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57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

28. - 30.09.2023, Berlin

Interprofessionelle Versorgung von Schwangeren und Wöchnerinnen – eine Public-Health-Befragung zur Zusammenarbeit in der Geburtshilfe

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Melina Isabel Frech - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Allgemeinmedizin I und Interprofessionelle Versorgung, Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (IAMAG), Witten, Deutschland
  • Eva Münster - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Allgemeinmedizin I und Interprofessionelle Versorgung, Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (IAMAG), Witten, Deutschland
  • Klaus Weckbecker - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Allgemeinmedizin I und Interprofessionelle Versorgung, Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (IAMAG), Witten, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Berlin, 28.-30.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocP-04-03

doi: 10.3205/23degam184, urn:nbn:de:0183-23degam1847

Veröffentlicht: 27. September 2023

© 2023 Frech et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In Deutschland sind dem Statistischen Bundesamt zufolge etwa 20.000 Hebammen in Krankenhäusern tätig. Die Public-Health-Bedeutung dieser Berufsgruppe ist durch die umfängliche Tätigkeit in der Schwangerschaft, bei der Geburt, im Wochenbett und Stillzeit definiert. Die interprofessionelle Zusammenarbeit zur ärztlichen Berufsgruppe wird eingeleitet, sobald Abweichungen vom physiologischen Verlauf von ihr festgestellt werden. Wissenschaftliche Erkenntnisse über die interprofessionelle Zusammenarbeit der Hebammen existieren bereits, lassen aber offen, welche Bedarfe es, vor allem innerhalb der COVID-19-Pandemie, gibt und welche Möglichkeiten Hebammen selbst zur Verbesserung sehen.

Fragestellung: Erstmalig werden in einer Dissertation die hausärztliche Versorgung von Hebammen selbst und die Bedarfe und Möglichkeiten einer vertiefenden Vernetzung zwischen hausärztlicher Versorgung und der Hebammentätigkeit eruiert.

Methoden: Im Rahmen einer Querschnittsstudie, die freiberuflich tätige Hebammen und in der Klinik festangestellte Hebammen inkludierte, wurden gemeinsam 57 Hebammen mittels LimeSurvey zu ihren Erfahrungen und Einstellungen zu interprofessioneller Zusammenarbeit vor und in der Pandemie mit Ärzt:innen und anderen Hebammen befragt.

Ergebnisse: 8,8% der ausschließlich weiblichen Teilnehmenden geben an, selbst keine:n Hausärzt:in zu haben und 26,3% nicht arbeitsmedizinisch betreut zu werden. 96,5% denken allerdings, dass sich eine bessere Vernetzung ihrer eigenen Berufsgruppe mit anderen Professionen in Zukunft positiv auf ihre Arbeit auswirken würde. Auch wünschen sich 89,4% der Befragten, als Hebamme Teil der ganzheitlichen Gesundheitsversorgung gesehen zu werden. Eine stärkere Präsenz der Hausärzt:innen bei der Versorgung und Aufklärung von Schwangeren und Wöchnerinnen wünschen sich allerdings nur 43,8%.

Diskussion: Die Dissertation kann Grundlage sein, die interprofessionelle Zusammenarbeit der Hebammen mit kooperierenden Ärzt:innengruppen und besonders Allgemeinmediziner:innen zu stärken. Auch können für zukünftige Pandemien Notwendigkeiten einer priorisierten Stärkung der umfassenden Versorgung von Schwangeren und Wöchnerinnen herausgearbeitet werden.

Take Home Message für die Praxis: Der Anteil der befragten Hebammen, die selbst nicht hausärztlich angebunden sind, spiegelt etwa den Anteil der Gesamtbevölkerung wieder, die keine:n Hausärzt:in haben. Einer vermehrten Zusammenarbeit stehen die Befragten mehrheitlich positiv gegenüber. Hier ist Potenzial für eine engere fachliche Verknüpfung in der Zukunft.