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57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

28. - 30.09.2023, Berlin

Individualisierte Homöopathie zur Reduktion des Antibiotikagebrauchs bei Frauen mit rezidivierenden Harnwegsinfekten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Katharina Gaertner - Universität Witten/Herdecke, Institut für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung, Witten, Deutschland
  • Marieluise Schmittdiel - Praxis Daglfing, Deutschland
  • Bernhard Haller - Technische Universität München, Institut für KI und Informatik in der Medizin, München, Deutschland
  • Christoph Holzmann-Littig - Technische Universität München, Medizinische Fakultät, München, Deutschland
  • Samuel Niedermayer - Technische Universität München, Medizinische Fakultät, München, Deutschland
  • Lutz Renders - Technische Universität München, Medizinische Fakultät, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Berlin, 28.-30.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocP-03-13

doi: 10.3205/23degam181, urn:nbn:de:0183-23degam1818

Veröffentlicht: 27. September 2023

© 2023 Gaertner et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Der unkritische Einsatz von Antibiotika bei Patientinnen mit rezidivierenden, unkomplizierten Harnwegsinfekten (HWI) kann zu einem Anstieg multiresistenter Keime führen. In den Leitlinien sind deswegen Vorgehweisen zur Reduktion des Antibiotikaeinsatzes etabliert. Es gibt Hinweise, dass eine individuelle, prophylaktische homöopathische Therapie (iHOM) in der Praxis die Häufigkeit wiederkehrender HWI verringern kann.

Fragestellung: In dieser Studie wollen wir daher untersuchen ob unter einer leitliniengerechten Behandlung die zusätzliche iHOM im Vergleich zu Placebo eine Reduktion der Anzahl der mit Antibiotika behandelten HWI ist im Vergleich zu Placebo zu bewirken.

Methoden: Die randomisierte, doppelblinde, Placebo-kontrollierte Studie findet am Klinikum rechts der Isar, Abteilung Nephrologie, in München in Zusammenarbeit mit 11 niedergelassenen homöopathischen Ärzten statt. Frauen (18–65 Jahre) mit rezidivierenden HWI (≥ 2 HWI in 6 Monaten und/oder ≥3 UTI in 12 Monaten) erhalten eine von 140 vordefinierten homöopathischen medizinischen Substanzen (HMP) in der Potenz C200 oder C1000, individuell ausgewählt gemäß den homöopathischen Behandlungsprinzipien, oder Placebo. Zu Beginn nehmen die Patientinnen eine Dosis Verum oder Placebo. Im Verlauf werden sie in regelmäßigen Abständen telefonisch kontaktiert und im Falle eines HWI am Studienzentrum beurteilt und leitliniengerecht therapiert. Gleichzeitig werden sie von den kooperierenden homöopathischen Ärzten gemäß homöopathischer Routine betreut. In enger Kooperation kann es im Studienverlauf, insbesondere im Falle eines HWI, zu Anpassungen von iHOM (HMP oder Potenz) kommen. Dabei erhalten die in die Placebo-Gruppe randomisierten Teilnehmerinnen stets Placebo.

Der primäre Endpunkt ist die Anzahl der antibiotikabedürftigen HWI innerhalb von 9 Monaten. Es sollen 240 Patientinnen in die Studie eingeschlossen werden, um eine Reduktion der Ereignisrate um 35% (Rate Ratio =0,65) mit einer Power von 80% detektieren zu können (negative Binomial-Regression, zweiseitiger Test, α=1%)

Ergebnisse: Beginn der Studie im Mai 2023, anvisierte Laufzeit etwa 2 Jahre.

Diskussion: Die Ergebnisse werden in entsprechenden Fachzeitschriften mit peer-review publiziert.

Take Home Message für die Praxis: Alternative zu Antibiotika bei HWI